Mit dem Wohnmobil zum NAVC-Kongreß
Bottrop im Mai 1996
Von Lothar und Gerda Göhler
Der 1. Mai ist ein Mittwoch.
Wir wollen den NAVC-Kongreß in Bottrop besuchen. Abfahrt mit unserem
Malibu-Reisemobil in der Wilhelm Busch Straße um 9.30 Uhr. Zuerst
noch tanken und zu unserem ASC-Vorsitzenden, um etwas für die Clubversammlung
abzuliefern. Dann geht’s auf die Autobahn Nürnberg-Würzburg.
Etwa um 12 Uhr waren wir an der Würzburger Autobahnraststätte.
Das Wetter sonnig und trocken. Nachdem wir die herrliche Aussicht auf Würzburg
genossen hatten, gingen wir ins Rasthaus und stärkten uns mit Kabeljau
in Dillsoße, neue Kartoffel und Blattsalat, dazu ein kleiner Bocksbeutel
und Lothar bekam ein Wasser.
Dann schwangen wir uns wieder in
den Malibu und fuhren durch den Spessart bis Kreuz Seligen städt.
Dort ging’s auf die A 45, die sogenannte Sauerlandlinie, bis zur Ausfahrt
Dillenburg.
Auf Landstraßen fuhren wir
nun in das Herz des Sauerlandes.
In Bad Laasphe (wer hätte gewusst,
wo das liegt) haben wir uns in einem Cafe frischen Erdbeerkuchen mit Schlagsahne
schmecken lassen. Dann musste der Malibu die Serpentinen des Rothaargebirges
bewältigen, die stark an Alpenpässe erinnerten. Die Straße
führte durch Naturparks und gegen 17 Uhr standen wir an der Schranke
des "Sauerland Camp Hennesee".
Ein schön gelegener Camping-Platz,
oberhalb des Hennestausees, mit neuem Restaurant und Laden, dahinter ein
Hallenbad, saubere Sanitäranlagen und viele leere Stellplätze.
Auf der Reisemobilstrasse B haben
wir unseren Malibu abgestellt und noch eine Platzbesichtigung mit Besuch
des Restaurant gemacht. Lothar hat Matjes mit Kartoffel und ich spanisch
Fricco (Bratkartoffel mit Speck, Zwiebel und Fleisch) gegessen und zwei
Veltin dazu getrunken.
Das war der Abschluss zum „Tag der
Arbeit 1. Mai“.
Donnerstag 2. Mai. Tröpfel,
tröpfel, es nieselt und der Himmel grau in grau. Wir beschließen,
die Stadt Meschede per Schiff zu besuchen. Vor 10.30 Uhr waren wir schon
an der Anlegestelle, aber der Sommerfahrplan war noch nicht gültig
und somit das einzige Schiff auf dem Hennesee nicht da.
Da wir aber auch wandern wollten,
war der Spaziergang auf dem ebenen Teersträßchen durch den schönen
Buchenwald ein sogenannter Erholungsmarsch. Außer einer Maus und
einigen Vögeln sind wir keinem Lebewesen begegnet. Mit Regenschirm
und Vogelkonzert legten wir die acht Kilometer bis zur Staumauer locker
in 1,5 Stunden zurück.
Auf der Staumauer hörten wir
die Mittagsglocken von Meschede und nach weiteren zwei Kilometer steuerten
wir schnurstracks die Innenstadt an, denn der "Unterzucker" machte sich
bemerkbar.
Im Kaufhaus Karstadt gab es ein
Selbstbedienungsrestaurant und wir entschlossen uns zu zweimal gebackener
Scholle.
Danach haben wir noch einige Male
die Fußgängerzone vermessen und uns gegen 15 Uhr in einer Eisdiele
niedergelassen, denn die Rückfahrt mit dem Schiff war ja erst gegen
16 Uhr. In einer halben Stunde, meinten wir, wäre die Strecke bis
zu Anleger zu schaffen und die ungefähre Richtung hatten wir auch.
Doch der Weg (wahrscheinlich ein
Umweg) zog sich hin und wir spurteten wie die Weltmeister in ca. 20 Minuten
die Strecke bis zur Dammkrone. Hinter einem Felsen sahen wir das Schiff
mit laufendem Motor und wir mussten noch ein schönes Stück durch
den Laubwald.
16 Uhr war es als Lothar voranhechtete,
wildfuchtelnd durch das Unterholz brach und dem Schiffspersonal zu verstehen
gab, dass er noch mitwolle und seine Frau auch, die gerade mit letzter
Kraft und roten Kopf oben am Waldrand erschien.
Wir betreten also um 16.04 Uhr das
Schiff, ein Riesenkahn und wir waren die einzigen Fahrgäste. Als Belohnung
habe ich mir erst einmal an der Theke einen Pikkolo genehmigt. Mit den
drei Männern Besatzung und dem Schiffshund haben wir uns nett unterhalten.
Der Kapitän klagte uns sein Leid über den extrem niedrigen Wasserstand.
Uns selber war’s feucht genug gewesen,
niesel, niesel.
Als wir in Mielinghausen anlegten
schien jedoch die Sonne und wir gingen das Stück zum Campingplatz
etwas langsamer um unsere Muskelkaterwaderln wieder zu beruhigen.
Gegen 18.30 Uhr besuchten wir das
Hallenbad, bei dem wir Camper freien Eintritt hatten. Ein schönes
Bad mit Gegenstromanlage, Solarium, Sauna und einer Bar.
Ein Camperabendbrot in unserem warmen
Feriendomizil beschloss den zweiten Urlaubstag.
Freitag 3. Mai sind wir beizeiten
aufgestanden, haben geduscht, zusammengepackt und für zwei Nächte
78 Märker bezahlt!! Ab ging’s nach Remblinhausen, ein Dorf in der
Nähe, das zwar nicht allzu groß ist, aber einen Frisör
besitzt. In einer guten Stunde war meine Nebel-Regen Frisur wieder in Ordnung
gebracht.
Und weil es grade zwölf Uhr
war, sind wir im Gasthof zur Post eingekehrt. Wir waren die einzigen Gäste
und die gesprächige Wirtin (nach einer halben Stunde wussten wir ihren
halben Lebenslauf) machte uns zwei sehr fette, reichhaltige Bauernomeletts:
Bratkartoffel, Zwiebel, Speck und Rohwurstscheiben, gut war’s und viiiel.
Dann machten wir uns auf nach Bottrop.
Dank Lothar Computer-Ausdruck haben wir einwandfrei durch das Ruhrgebiet
gefunden und standen nach 31 Autobahnabfahrten und 9 Autobahnkreuzen gegen
16.30 Uhr vor dem Tagungshotel Ramada. Wir haben sogar auf dem kleinen
Hotelparkplatz noch einen Parkplatz bekommen, denn in die Hoteltiefgarage
kommen wir mit unserem Dampfer nicht rein. Wir haben eingecheckt, dann
im Restaurant mit den Clubfreunden vom ASC-Ansbach zu Abend gespeist (Lachs
und Bier), haben uns dann gegen 23 Uhr abgeseilt und sind schlafen gegangen.
Zimmer 303 mit allem Pipapo und Autogeräuschen von der Straße.
Das Fenster konnten wir zulassen, weil Klimaanlage.
Samstag 4. Mai. Vormittag war Lothar
auf der Beiratstagung des NAVC und ich auf Shoppingtour im Hanse-Zentrum,
habe den Bottroper Pferdemarkt besichtigt, der nur einmal im Jahr stattfindet
und war auch auf dem Wochenmarkt.
Um 14 Uhr haben wir an dem NAVC-Kongress
teilgenommen und dann bis 19 Uhr ein Nachmittagsschläfchen gehalten.
Um 19.30 Uhr war Sektempfang und anschließend gab’s ein kaltes und
warmes Buffet. (Um ein Uhr hat sich Lothar das drittemal Nachtisch geholt).
Ein Alleinunterhalter übertönte
dann das Schmatzen der Festversammlung. Dazwischen erfreuten uns die "Grünen
Funken", eine Bottroper Karnevalsgruppe mit zwei Auftritten. Die Vorsitzende
des NAC Bottrop, Hubertine Göltzer verteilte Seidenrosen und gute
Laune. Die Luft war extrem trocken, denn die zwei Bedienungen waren mit
unserem Durst und den kleinen Gläsern überfordert.
Nachdem wir uns gegen halbzwei an
der Hotelbar noch zwei Königspilsener genehmigt hatten, erholten wir
uns bis Sonntagfrüh um 7.30 Uhr von den Kongress-Strapazen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück
ging’s um 9.20 Uhr auf den Highway und fast Non Stop Richtung Heimat.
Jetzt ist es 14.45 Uhr und wir fahren
gerade an der Sulzbach-Rosenberger Autobahnausfahrt ab.
516 Kilometer von Bottrop nach Sulzbach-Rosenberg.
Lothar und der Malibu sind prima
gefahren und fünf schöne Tage liegen hinter uns.
Lothar und Gerda Göhler
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