Nordkap wir kommen!
Unsere Nordlandreise vom 18. Juni bis 25. Juli 2001
Schweden – Norwegen - Finnland



Endlich ist es soweit. Die Fahrt zum Ende Europas hatten wir schon vor 40 Jahren geplant, nie dafür Zeit gehabt und nun soll es wahr werden. Wir wollen in Schweden entlang der Westküste bis Göteborg. Dann durch Schweden bis nach Trondheim, die Küstenstraße RV 17 bis Bodö. Wir wollen auf die Lofoten und über Hammerfest zum Nordkap um dann durch Finnland, entlang der schwedischen Ostküste wieder in Richtung Heimat zu fahren. Wir haben dafür fünf Wochen eingeplant.

Unser Malibu ist vollgepackt bis in die kleinsten Ritzen und mit an Bord sind natürlich auch der NAVC-Auslandsschutz und die NAVC-Auslandskrankenversicherung. Das Wetter in der Oberpfalz von Ende Mai bis Mitte Juni war meist kühl und regnerisch, Gartengießen war überflüssig und unsere drei Regentonnen randvoll. Der Tacho unseres Malibu zeigt 17887 km, es nieselt und wir fahren heute am 18. Juni 2001 um 9.15 Uhr zum Nordkap.
Auch unser Reisewetter zeigte sich bis kurz vor Berlin von seiner unfreundlichen und nassen Seite. Aber je näher wir der Küste kamen desto heller wurde der Himmel und die Sonne lachte uns auf der Ostseeauto bahn als Willkommensgruß ins Gesicht. Mit fünf kurzen Stops auf Raststätten kamen wir gegen 17 Uhr nach 626 km im Überseehafen Rostock an.
Die Sonne scheint, leichter Sommerwind, ein bequemer Parkplatz zum Übernachten im Hafengelände, ein sauberes Sanitärhaus in der Nähe und eine Hafenkneipe in der wir soeben Matjes, Bratkartoffel und Salat gespeist und mit einem Roststocker Pils nachgespült haben. So können wir auf eine angenehme Nachtruhe hoffen und morgen früh werden wir auf die Mecklenburg-Vorpommern rollen. Das Ticket für 236 DM haben wir bereits und freuen uns jetzt schon auf eine fast sechsstündige Überfahrt.

Dienstag 19. Juni. Die Nacht war etwas unruhig, weil hin und wieder Brummis auf den Nachtfähren eincheckten. Als wir heute Morgen durch die Gardinen lugten war es grau und diesig aber die „Mecklenburg-Vorpommern“ hatte bereits festgemacht und lag in greifbarer Nähe gigantisch groß vor uns.
Um 6 Uhr war das Bettzeug verstaut und nach der Morgenwäsche standen wir um 6.45 Uhr vor dem Abfertigungsschalter. Hinter uns kam noch ein Womo aber sonst war der Andrang von Lastzügen und Pkw sehr spärlich. Der Malibu machte sich gut im riesigen Bauch des Schiffes, der so breit war, das die Brummis samt Anhänger darin umkehren konnten.
Wir fuhren mit dem Lift zum Promenadendeck im 7. Stock um das Ablegemanöver zu beobachten. Mit 10 Minuten Verspätung liefen wir um 8.10 Uhr aus und genehmigten uns anschließend ein ausgiebiges Frühstück im Selbstbedienungsrestaurant. Das Schlemmerbuffet war heute wegen zu geringer Beteiligung abgesetzt, aber das machte uns gar nichts aus, denn für 15 Mark pro Nase wurden wir satt bis zum Stehkragen. Eier mit Speck, frische Brötchen, Wurst, Käse, Marmeladen, Butter und einen sehr guten Kaffee gab es.
Wir verzogen uns in den Ruheraum und konnten in den bequemen Schlafsesseln noch ein schönes Vormittagsschläfchen machen. Ab 13 Uhr war dann bereits Schweden in Sicht und als wir von Bord rollten war es 14 Uhr. 
Durch das Hafengelände ging es auf die Autobahn A 6 und dann auf die A 20. Trotz dem etwas mulmigen Gefühl keine flüssige Landeswährung in der Tasche zu haben, war ein Halt in Trelleborg nicht möglich, weil im dichten Verkehr die Suche nach einem Geldautomaten ziemlich aussichtslos war. Aber das Glück war uns hold und bescherte uns an einer Ausfahrt ein Einkaufs- und Industriegebiet, wo wir auch gleich einen Geldautomaten erspähten. Es ging reibungslos über die Bühne und für die nächsten Tage haben wir die nötigen Schweden-Kronen parat.
Die Autobahn, die Landschaft, Häuser, Bepflanzungen bzw. große Flächen mit Lupinen in rosa, rot, blau und gelb war eine Augenweide. Dazwischen hatten wir auch immer wieder die Ostsee in unmittelbarer Nähe. 
Eine kurze Vesperpause an einem gepflegten Rastplatz unterbrach die 312 km lange Tagesetappe, die uns nach Göteborg brachte, wo wir den sehr gut beschilderten Camping-Platz Liseberg anfuhren. Alles in allem haben wir den ersten Tag gut gemeistert und sind somit in bester Urlaubslaune.

Mittwoch 20. Juni 9.50 Uhr. Bei schönem Sommerwetter ging unsere Reise weiter auf der Straße Nr. 45 in Richtung Karlstadt entlang des Vänern See, der als drittgrößter Binnensee Europas gilt.
Die sehr gute dreispurige Straße ließ uns ab und zu einen schönen Ausblick auf den See genießen. Einige gut gelegene Rastplätze gaben ebenfalls den Blick frei auf die herrlichen Wald- und Wiesenlandschaften mit den meist roten Häusern und Gehöften. 
An der Kreuzung E 18 und Str. Nr. 45 haben wir in einer Raststätte für 120 Kronen (26,40 DM) zwei „Dagens Rätt“ gespeist. Diese Gerichte gibt es in Norwegen und Schweden als günstige Tagesgerichte zwischen 11 Uhr und 14 Uhr. Wir bekamen Fisch mit Spinatauflage, Kartoffel, Remoulade und Salat, ein alkoholfreies Getränk, Butter, Brot und Kaffee.
Unser nächstes Ziel war Torsby am Nordufer eines langen, schmalen Sees gelegen. Wir fanden in der City eine Nordbanken mit Geldautomat aus dem wir 2000 Skr holten. 
In Mellerud am Vänernsee haben wir 42 Liter Diesel getankt und unsere Nachtlager haben wir heute in Värnes/Stöllet aufgeschlagen. Der Campingplatz heißt Klarälven Swe Camp, liegt an einem Gewässer mit Leitungswasserqualität, Sandboden, Birken, ebenes Gelände und sehr viel Platz. 
Unsere Rechnung haben wir bereits bezahlt und so kann es morgen früh nach einem First Class Breakfast weitergehen zur Mittsommernacht ins Dalarna Gebiet. Gefahrene Tageskilometer heute 375.

Donnerstag 21. Juni. Sommeranfang. Abfahrt in Värnes um 9 Uhr. Über Nacht begann es zu regnen und das blieb heute den ganzen Tag so. Auf der „Inlandsvägen 45“ erreichten wir über Hole, Malung, Johannisholm und Ryssa den Siljan See. Wir biegen auf eine kleine Straße ab um über Gesunda auf den Gesundaberget zu gelangen um daselbst einen Wanderspaziergang mit herrlicher Aussicht zu unternehmen. Doch war leider beides wegen Dauerregen nicht möglich. Der Sessellift war außer Betrieb und die wenigen Hotels waren eher Anlauf für Wintergäste. Es gab auch einige Ski-Geschäfte und auf einem urigen Holzhaus wurde gerade ein Rentierschlitten mit einem Nikolaus montiert.
Wir fuhren also zurück nach Mora, einer lebendigen Stadt, direkt an Schwedens schönsten See, dem Siljansee, dessen Blau mit den Augen der schönsten Schwedinnen verglichen wird. 
Nun machen wir einen Abstecher nach Nusnäs. Dort finden und besichtigen wir die Werkstatt von Nils Holgerson, der in seinem Familienbetrieb die berühmten Dalarna-Pferdchen herstellt. Wir können ihm bei seiner Arbeit zuschauen und es hat sich für ihn und für uns gelohnt. Fünf „Dalahästarna“ reisen nun mit uns übers Nordkap nach Deutschland. Ein bleibendes Andenken an das schöne Schweden.
Nun haben wir Hunger und wir entdecken an der Uferpromenade das einladende Gasthaus „Wasastugen“, das für 60 Skr (13.20 DM) ein Dagens Rätt anbietet. Da gerade Mittagszeit war, sind wir eingekehrt und unsere Erwartungen wurden bestens erfüllt. Das Blockhaus im nordischen Stil war sehr romantisch und das Essen umfangreich. Wir holten uns Fisch mit Kartoffel, dazu gab es in Selbstbedienung sechs verschiedene Salate und Dressing, Brot, Butter, Käse, Preiselbeeren, Apfelmus, Hering in Currysauce, Apfelsaft, Ananas, Kaffee, Kuchen und Biskuits, schade das man so schnell satt war.
Dann ging die Reise weiter über die 70 nach Älfdalen, ständig vorbei an riesigen Waldgebieten, Moorlandschaften, Wollgras, Islandmoos, rote Steine, Birken und weiter über die endlose Straße, an der es nur hin- und wieder vereinzelte rote Schwedenhäuser gab. 
Nach 281 Tageskilometer kamen wir nach Särna am Trängsletsjön. 
Ein kleiner Ort mit zwei Kirchen und einem Camping-Platz. Er entspricht genau unseren Wünschen, auf einem Plateau über dem See, gegenüber dem Kirchturm, am Horizont hohe, schneebedeckte Berge und direkt unterhalb der Gammelgarden, auf dem das morgige Mittsommernachtsfest stattfinden soll.
 (soweit wir das dem schwedisch-englisch-deutschen Gespräch mit der Campingplatz-Angestellten entnehmen konnten).
Eine Gruppe von Frauen und Männer können wir schon beim schmücken der alten Holzhäuser und beim Binden von Kränzen beobachten. Wir sind ja mächtig gespannt, was da morgen Abend alles abläuft. 
Der Regen hat aufgehört und die freundliche Dame im Touristbüro hat uns erklärt, das es morgen schönes Wetter gibt. Es ist jetzt 22 Uhr und ich schreibe ohne Licht. 
Über dem See hat sich der Abendfrieden ausgebreitet und es ist einmalig schön hier.

Freitag 22. Juni. Wir werden munter von dem Geräusch des auf dem See landenden Postflugzeuges. Der Himmel ist bewölkt aber es ist trocken bei angenehmen Temperaturen. Heute wollen wir dem höchsten Wasserfall von Schweden einen Besuch abstatten. Zuvor haben wir im Zentrum noch einen Supermarkt aufgesucht und der freundliche Herr an der „Flesk“ Theke sprach deutsch. Wurst, Käse und Wasser haben wir gekauft.
Am Ortsende von Särna fuhren wir auf gut ausgebauter Straße ca. 30 Kilometer zum „Njupeskär“, einem Wasserfall, bei dem die Wassermassen 112 m in freiem Fall herunterstürzen. Auf einem Wanderparkplatz zogen wir unsere Wanderkluft an, ließen den Malibu stehen und machten einen zwei Kilometer langen Fußmarsch entlang eines gut markierten Weges, der zum Teil über Holzplanken durch Moor und Wasser führte. 
Nach ca. einer Stunde sahen wir den mächtigen „Vattenfall“. Die letzten Meter gingen wir über neu gebaute Holzbrücken, die allerdings noch nicht ganz fertig waren. Aber auch aus dieser Entfernung war es ein gewaltiger Anblick, bei dem Lothar aus dem Wohnmobilführer zitierte: „Nehmen Sie nach Schweden Tütensuppen mit, Wasser gibt es dort genug“.
Der Rückweg führte uns (welch ein Glück) an einer Blockhütte vorbei und wir kehrten zur Mittagsrast ein. Zwei ältere Damen bewirtschafteten diese blitzsaubere Hütte und wir bekamen zweimal „Pit“, bei uns würde man Bauernfrühstück dazu sagen, mit Knäckebrot, Butter und Wasser. 
Dann hatten wir noch den Aussichtsberg „Mickeltemplet“ eingeplant, aber als wir durch Särna fuhren begegnete uns ein birkengeschmücktes Pferdefuhrwerk mit Musikanten und davor zwei Reiter mit Blumenkränzen auf dem Kopf, ein sicheres Zeichen, das das Mitsommer-Fest eröffnet wird.
Wir bezogen unseren Aussichtsposten am Campingplatz und als immer mehr Menschen die Festwiese bevölkerten gingen wir hinunter um das Geschehen aus nächster Nähe zu erleben. Zunächst sang ein junger Mann schwedische Lieder zur Gitarre und die Zuschauer auf den Bänken applaudierten kräftig. Als nächstes war eine Gruppe Schifferklavierspieler dran und dann setzte sich von der nahe gelegenen Scheune der Festzug in Bewegung. Voran gelb-behoste Musikanten, die auf ihren Geigen fidelten, was das Zeug hielt. 
Es folgten Kinder und Frauen in Tracht, mit Birkenkränzen und Girlanden die nun um den weiß gestrichenen Maibaum geschlungen wurden. Junge Burschen hievten mit Stangen (in Bayern sagt man Schwalben) den Baum in die Senkrechte. Es herrschte munteres Treiben und auch Essen und Trinken wurde an den Verkaufsstellen angeboten.
Da wir nun am Nachmittag noch keinen Eintritt bezahlt hatten, wollten wir dafür am Abend kräftig mitmischen und so ist uns einiges an Kulinarischem entgangen, denn um 18 Uhr war der ganze Zauber vorbei, die Bänke und Tische aufgeräumt und nun steht der Mitsommerbaum mit der Schwedenfahne an der Spitze einsam und verlassen auf dem Gammelgarden-Festplatz und wir haben unser Festmenü im Malibu eingenommen.
Zum Glück hatte ich einen Edelvernatsch dabei um die Enttäuschung zu überwinden. Aber was wissen wir Bayern schon von schwedischen Sitten und Gebräuchen. Wir machten noch einen ausgiebigen Abendspaziergang und stellten dabei fest, dass feiertägliche Stille herrschte und die Bürgersteige hochgeklappt waren.

Samstag 23. Juni. Um 9.15 Uhr in Särna abgefahren. In Idre wollen wir tanken und machen dabei die Entdeckung, dass in ganz Schweden Feiertag ist und alles, auch die Tankstellen geschlossen haben. Die Tankanzeige steht zwischen viertel und Reserve und uns ist etwas mulmig.
Ein netter Schwede, den wir in einem Sportgeschäft treffen (das war komischerweise geöffnet) gibt uns den Rat an der norwegischen Grenze bei Drevsje zu tanken. Bis dahin sind es 76 Kilometer durch eine menschenleere Tundra, in der wir dann unser erstes Rentier gesehen haben.
Glücklich die Tankstelle erreicht, hatten wir allerdings kein norwegisches Geld. Der Tankwart sagt: „nächste Stadt 150 km“. Allerdings klappte es doch mit unserer EC Karte und wir konnten für 130 DM den Tank füllen.
Norwegen bot uns nun eine Bilderbuchlandschaft vom Feinsten und dazu strahlenden Sonnenschein. Das Blau des Himmels spiegelte sich in den vielen Seen und bald wechselten Birkenwald und Islandmoos mit sattgrünen Wiesen, stattlichen Bauernhöfen, Flieder, Löwenzahn und dichten Fichtenwäldern.
Wir stellten fest, dass die Vegetation um etwa sechs Wochen zurückliegt und dies alles bei uns Anfang Mai schon geblüht hat.
Nachdem wir auf einem Rastplatz oberhalb eines Wasserfalls Brotzeit gemacht hatten,  kamen wir gegen Mittag nach Röros, einer geschäftigen Kleinstadt mit einem großen Supermarkt und einer „Mini-Banken“ (Geldautomat) der uns mit den nötigen 2500 Nkr versorgte.
In der Fußgängerzone viele kleine Geschäfte in denen vom Kunsthandwerk bis Textil alles zu haben war.
Auf der Anhöhe besuchten wir noch kurz eine schöne Holzkirche und dann führte uns der Weg weiter, bis wir bei Stören auf die E 6 trafen. An einem idyllischen Rastplatz machten wir Halt und holten uns aus einer Blockhütte Waffeln mit Marmelade und dazu gab es Thermos-Kaffee vom Malibu.
Nun ging es auf der sogenannten Nordkap-Rennstrecke weiter nach Trondheim und wir sahen schon von weitem den blauen Fjord. 
Zuerst gab es noch ein etwas heiteres Intermezzo. Bei der Einfahrt in den Trondheimer Autobahnring ist eine Maut fällig. Die Mautstellen sind unbesetzt und man muss das Geld in einem Trichter werfen. Nachdem Lothar gesehen hatte, dass die eingeworfenen Geldstücke unten wieder herauskamen und auf der Straße lagen, nahmen wir unser Geld mit einer Handvoll anderem wieder zurück und so hatten wir noch 15 DM verdient.
Wir beschlossen den Campingplatz in Asen aufzusuchen um nach 417 Tageskilometer Feierabend zu machen. Aber oh Schreck unsere Campingkarte ist weg. Wir suchten über eine halbe Stunde wie die Affen nach Läusen, aber ohne Erfolg. Die Karte war in Särna zurückgeblieben und so sind wir ganz normal zur Anmeldung gegangen. Die Verwalterin spricht sehr gut deutsch und sie meinte, dass die Karte nicht so wichtig ist.
Für eine Nacht bezahlen wir 120 Nkr (30 DM) und so können wir unbesorgt unsere Häupter zur Ruhe legen. Nun wird es etwas kühler (um 19 Uhr hatte es noch 30 Grad) und der Abwasch wartet auf mich aber das ist bei Sonnenschein um 22.45 Uhr auch kein Problem.

Sonntag 24. Juni. Nach einer ruhigen Nacht scheint uns nun die Sonne ins Gesicht, blauer Himmel und angenehm warm um 8 Uhr. Wir beeilen uns mit den üblichen Morgenritualen und sind um 9.30 Uhr reisefertig. Den Stromschlüssel lege ich in der Rezeption einfach auf die Theke, nachdem sich auf mein Rufen niemand meldet.
Unsere Route führt nun weiter auf der E 6. Uns kommt ein alter DKW entgegen. Dann merken wir, das es ein DKW Treffen sein muss, denn ca. 50 DKW Wagen  3=6, AU 1000 und 1000 SP, meist noch in den Originalfarben lackiert, begegnen uns. Schade, dass wir nicht wussten, wo ein Kontrollpunkt war.
In Steinkjer fahren wir rechts ab über die 763 entlang des Snäsvatnet. Bei Valay entdecken wir auf einem Höhenrücken einen Parkplatz mit einer hübschen Blockhütte und Sitzgruppen. 
„Bolarein“ lesen wir auf der Hinweistafel und dann gehen wir auf die Suche. 
Dort wo der wilde Bärenbach die Felsen ausgewaschen hat befindet sich das älteste Rentierbild der Welt. Vor 3000 Jahren hat ein Jäger dort ein Rentier in Lebensgröße in den Felsen geritzt und man muss schon genau hinsehen um es zu entdecken.
Auf dem Rückweg zu unserem Malibu gehen wir noch in die Hütte und lassen uns von dem blonden Mädchen einiges erzählen. Sie stammt aus Bremen und hat ein Jahr bei einer Familie als Au pair Mädchen gelebt, hat die Sprache gelernt und ihre Liebe zu Norwegen entdeckt, so dass sie nun für längere Zeit oder für immer hier bleibt. Wir kaufen ihr für 40 Nkr (10 DM) ein handgefertigtes Holzglöckchen als Andenken ab.
Nun geht es weiter zum Gressamon Nationalpark, um den Orchideenweg zu begehen. Leider sind wir etwas zu früh, denn außer Maiglöckchen, Veilchen und Storchenschnabel entdecken wir nur ein paar Exemplare des gefleckten Knabenkrauts. Frauenschuh und Waldvögelein sind noch nicht zu sehen.
Bei Snasa treffen wir wieder auf die „Nordkap Rennstrecke E 6" und in Trofors versorgen wir den Malibu mit Diesel. 
Nachdem wir einige Hinweisschilder zum Fiskumfossen und Fossmofossen (Wasserfälle) ignoriert haben (bei einem verlangten die geschäftstüchtigen Norweger 25 DM Eintritt), kauften wir uns ein Softeis (für sechs DM die Tüte) und fuhren weiter zum Lachsfossen. Dort hatten wir einen tollen Ausblick auf den tosenden Wasserfall (ohne Eintritt) dessen Gischt bis oben zum Aussichtsplateau spritzte.
Die Zeit drängte nun etwas, es war schon Spätnachmittag als wir das „Porten till Nordland“ passierten. Ein mächtiges Tor überspannte an der Grenze zu Nord-Norwegen die Fernstraße und symbolisiert die Strahlen des Nordlichts. 
Es ist kurz vor 18 Uhr, als wir am Camp in Mosjoen ankommen. Bei der Anmeldung bezahlen wir gleich die Stellplatzgebühr und haben nicht mehr viel Auswahl unter den Stellplätzen. Nachdem wir den Strom angeschlossen haben gibt es als Sonntagabendessen „Miracoli“ und den Kartoffelrest von gestern mit zwei Eiern. Als Verdauungsspaziergang peilen wir die einen Kilometer entfernte Stadt an. Es war alles wie ausgestorben. 
So hoben wir an einem EC Schalter 2500 Nkr ab und suchten unsere Übernachtungsstätte auf. Nun ist es 23.45 Uhr und es ist taghell. Aber jetzt ist Schluss mit der Schreiberei, denn unsere müden Knochen wollen in den Schlafsack.

Montag 25. Juni. An den umliegenden Bergen hängen dicke Wolken. Zum Frühstück gab es lauwarmen Kaffee von gestern und die letzten Reste vom deutschen Brot (mittelhart). Im nahegelegenen Supermarkt versorgen wir uns mit frischem Körnerbrot, Mineralwasser und fetten Plunderkuchen mit Vanillepudding.
Bevor wir die Stadt Mosjöen verlassen, fahren wir noch mal ins „Sentrum“ um die berühmten Holzhäuser in der Sjogata zu sehen und etwas außerhalb die rote Dolstad Kirke, die älteste achteckige Kirche Norwegens.
Dann folgen wir der 78er bis Leira und nun führt die berühmte 17er Küstenstraße entlang der Fjorde. In Lerang warten wir kurze Zeit auf die Fähre nach Nesna. Die Überfahrt mit dem wuchtigen Schiff dauert von 12.40 bis 13 Uhr und kostet 82 Nkr (20,50 DM.) Wir sitzen im großen „Salong“ auf bequemen Polstersesseln. 
Es klappt reibungslos und in Nesna geht es weiter entlang des Fjordes durch Tunnel und über eine lange, hohe Passstrasse mit herrlichem Ausblick auf das viele blaue Wasser tief unter uns. Bis zur zweiten Fähre in Kilbogham sind es 60 Kilometer, die wir leider in einer Stunde nicht schaffen können. Um 14 Uhr legt dort die Fähre nach Jektvik ab. 
Die schmale Küstenstraße erlaubt oft nur 50 km/h und außerdem machen wir auch Halt bei einem Stützpunkt der deutschen Wehrmacht und informieren uns an Schautafeln über die damaligen Verhältnisse während des 2. Weltkrieges.
Um 15 Uhr kommen wir nach Kilbogham. Wir sind die einzigen an der Anlegestelle und haben nun Zeit das Kioskhaus mit Toilette und Waschraum aufzusuchen. Bei den zwei Norwegerinnen an der Bar kaufen wir Kaffee und Plunderschnecken.
Unser Ticket für die Überfahrt mit der „M/F Rodoy Lett“ kostet 141 Nkr (35,25 DM) und um 16.40 Uhr legen wir ab. Die Fahrzeit beträgt eine Stunde. Es ist etwas abenteuerlich da hier keiner deutsch spricht und wir ja erst immer feststellen müssen, wo die Fähre überhaupt hinfährt. Um 17.30 Uhr macht uns der Kapitän auf Norwegisch aufmerksam, dass wir nun den Polarkreis überqueren. Wir gehen hinaus auf das Sonnendeck und sehen rechts am Felsenufer das Symbol in Form einer Weltkugel als Markierung.
Für uns wahrscheinlich ein einmaliges Erlebnis.
Zehn Minuten später legen wir in Jektvik an und rollen weiter auf der Küstenstraße. Nach 23 km stehen wir vor der nächsten Fähre in Askaret, die schon auf den Tross wartet und um 18.30 Uhr abfährt. Bezahlt haben wir hier 58 Nkr (14,50 DM).
Wir stehen in der Polposition und können nach 10 Minuten in Furöy als erste von der Fähre. 
Nun haben wir auf dem Campingplatz Furöy einen schönen, 144 Quadratmeter großen Stellplatz direkt am Holandsfjorden auf einem gemütlichen Terrassengelände mit Bauernhof, Grillplatz, Sitzgruppen, einem roten Rezeptionsgebäude, das auch die Sanitäreinrichtungen beherbergt und das inmitten einer herrlichen Landschaft.

Dienstag 26. Juni. Wir haben besonders gut geschlafen und als wir munter werden ist es schon zehn Minuten nach neun Uhr. Der Himmel ist leider bewölkt aber es ist trocken.
Um 11 Uhr verlassen wir dieses idyllische Fleckchen Erde und fahren wieder die 17er Küstenstraße Richtung Norden, um die nächste Attraktion zu entdecken..
Auf der anderen Seite des Fjords leuchtet der aquamarinblaue, gewaltige Svartissen Gletscher herüber. Wir überlegen, ob wir mit dem Fjordschiff dies noch näher vom Wasser aus ansehen sollten und entscheiden, dass es zeitmäßig und wettermäßig ungünstig ist und fahren weiter.
Bei Skaugvoll biegen wir auf eine Landzunge ab und besuchen „Gildeskäl“, die älteste Kirche Norwegens aus dem Jahr 1130. Auch eine Kirche aus den 18 ten Jahrhunderten gibt es da, aber leider sind beide zugesperrt. 
En alter Pfarrhof mit Scheune und zwei Gedenksteine für die Fischer aus dieser Gegend, die auf See geblieben sind, sowie für die Opfer des 2. Weltkrieges. Dieser Abstecher (15 Kilometer Schotterstraße einfach) hat sich gelohnt.
Nun sind wir wieder auf der 17er und durchfahren mehrere Tunnels. Der Svartistunnelen ist mit 7,8 Kilometer der Längste. Die Küstenstraßen-Tunnel sind innen nicht betoniert, sondern nur aus den Felsen herausgesprengt und dadurch auch ziemlich finster und eng. Das Gute ist, das kaum ein Auto entgegen kommt.
Um 15 Uhr erreichen wir den „Saltstraumen“, Norwegens berühmter Gezeitenfjord. Es ist gerade Flut und das Meerwasser tost mit gewaltiger Kraft durch die Engstelle. Wir steigen unter der großen Saltstraumenbrücke auf Leitern hinab um dieses Naturschauspiel aus nächster Nähe zu beobachten. Auf der anderen Seite der Brücke schauen wir den zahlreichen Anglern zu, wie sie massenweise Fische aus den Strudeln holen. Nach ca. 30 km kommen wir nach Bodö. 
Inzwischen ist es 16.30 Uhr und wir laufen den Lofoten-Fährhafen an. Es standen schon einige Brummis und Womos da und wir entschlossen uns, ebenfalls heute noch die vierstündige Überfahrt zu buchen, da kein Sturm in Sicht war. Offizielle Abfahrt ist um 21 Uhr. Nun hatten wir genügend Zeit.
Zuerst gab es Fisch aus der Dose mit Brot und Bier aus der Heimat und dann machten wir einen Stadtspaziergang zum super Einkaufszentrum „Glashuset“.
Dabei ist die Haupteinkaufsstraße überdacht und bei angenehmer Wärme muss das besonders in der kalten und finsteren Jahreszeit ein toller Anziehungspunkt für die 45 000 Einwohner von Bodö sein. Dann legten wir noch eine Ruhestunde im Malibu ein und um 20 Uhr war die Fähre da. Die Fahrzeuge standen in Dreierreihen und Stoßstange an Stoßstange wurde die verhältnismäßig kleine Fähre gefüllt. Kurz hinter uns schloss sich das Heck und ca. 20 Fahrzeuge blieben zurück.
Die Passage Bodö- Moskenes kostete 542 Nkr (135,50 DM). Der „Salong“ war gerammelt voll und wir haben uns mit dem „Vorsalong“ begnügt. Es zieht manchmal, wenn die Tür nach draußen geöffnet wird, aber das macht uns Nordlandfahrern weiter nichts aus, denn wir nehmen alles so gelassen, wie es in Norwegen üblich ist.
Zwei Hamburger und ein Fläschchen Cola für 105 Nkr (26,50 DM!!) haben wir uns schon geleistet und jetzt um 23.30 Uhr folgen noch zwei Humpen Kaffee, denn der Seeweg ist noch 1,5 Stunden lang.
Es ist taghell und die Sonne scheint als wir kurz vor ein Uhr früh auf den Lofoten ankommen. Wir sind so ziemlich die letzten, die von Bord rollen und wir biegen nach links ab um beim südlichsten Punkt der Insel den Ort mit dem kürzesten Namen der Welt „A“ zu besuchen. Wir machen eine Videoaufnahme und zurück geht es zum Fährhafen, wo wir um 2 Uhr auf dem Parkplatz zu Nachtruhe herrichten.
Zuvor haben wir noch die sauberen, großen Sanitärräume an der Anlegestelle besichtigt, die mit kalten und warmen Wasser ausgestattet sind, dann werden die Rollos zugemacht und wir schlafen bis 8 Uhr.
Es herrscht noch morgendliche Stille als wir zur Weiterfahrt über dieses einmalige Inselparadies rüsten. Die Straße führt durch eine gewaltige Felsbrockenlandschaft, bei der alles, selbst die steilsten Felshänge „lofotischgrün“ überwuchert ist.
Den ersten Halt machen wir an einem Parkplatz und wir wandern über den langen Sandstrand. Dabei treffen wir ein Wohnmobil mit Laufer Kennzeichen. Das Ehepaar kommt aus Reichelsdorf und erzählt uns auf fränkisch von ihren Erlebnissen.
Wir ziehen weiter zum Nusfjord. In dem kleinen Fischerdorf gleichen Namens gibt es viele schöne Fotomotive und uns gefällt es sehr gut. 
Entlang der Lofotenstraße kommen wir auch an eine Bom-Station   (Maut) und zahlen 65 Nkr für die „Tunnelen“ -Durchfahrt unter einem Fjord.
Am frühen Nachmittag laufen wir den Campingplatz „Strandslett“ an und in der Malibu-Küche wird das Mittagsmahl zubereitet. Bohnensalat, Frikadellen mit Soße und Salzkartoffeln essen wir in dieser romantischen Bucht. Umrahmt von grünen Bergen, unterteilt auf verschiedene Halbinseln stehen die Womos und die Hytta, das sind kleine rote Häuschen, die auf jedem Campingplatz zu finden sind und die man mieten kann. Die Rezeption  mit Gaststube liegt gegenüber unserem Stellplatz.
Zum Abendessen probieren wir „Geitost“, das ist ein süßer, brauner Käse aus Ziegenmilch. Ein kurzer Abendspaziergang in der frischen Meer- und Bergluft sind gute Voraussetzungen für einen erholsamen Schlaf und morgen ziehen wir weiter nordwärts.

Donnerstag 28. Juni.
Wir sind schon um 7 Uhr hellwach. Die Sonne scheint durch die Wolkendecke und als wir um 9 Uhr fahren sind nur noch ein paar Restwolken da. Nun erscheint alles noch viel schöner, das Gelb der „Butterblumen“ strahlt um die Wette mit dem lila „Storchenschnabel“.
Unser erstes Ziel ist Henningsvaer, das Venedig der Lofoten. Am schmalen Fjord stehen beiderseits die Häuser auf Stelzen, meist Fischerhäuser und Lagerhäuser und es gibt viele schöne Fotomotive als wir durch den kleinen Ort streifen. Dann fahren wir ein kleines Stückchen wieder zurück auf die E 10, die als „Kong Olaf Veg“ von A bis nach Kirkenes verläuft. 
Auf einem herrlich gelegenen Rastplatz machen wir eine zünftige Vesper, die uns allerdings so viel Zeit kostete, das wir in Fiskehol fast eine Stunde auf die nächste Fähre warten müssen, die uns in einer halben Stunde und für 92 Nkr (23,00 DM) nach Melbu bringt. Wir fahren auf dem dunkelblauen Meer und an schneebedeckten Bergen vorbei und können den Service des schönen, neuen Fährschiffes genießen.
Von Melbu aus weiter auf der A 10 über Sortland haben wir wieder einen schönen Rastplatz erreicht. Zum Kaffee aus der Thermoskanne gab es prima Marzipankuchen.
Es folgen Brücken und Tunnels, Berge teils mit Schnee bedeckt und diese herrlichen Wiesen, dazwischen die überwiegend roten Häuser, im wahrsten Sinne des Wortes eine Augenweide. Die Fjorde gaben sich in den Farben türkis bis tintenblau und hinter jeder Bergkuppe oder Kurve taten sich andere Eindrücke auf.
Als Novum erlebten wir in einer menschenleeren Gegend eine fest montierte Radaranlage, die uns allerdings nichts anhaben konnte, weil wir die norwegische Höchstgeschwindigkeit (meist 80 km/h) immer strikt eingehalten haben.
Gegen 19 Uhr erreichten wir endlich den Campingplatz bei Bardu.
Der Dorsch, den wir im Supermarkt gekauft hatten war im Kühlschrank schon etwas aufgetaut und bis der Kartoffelsalat angerichtet war, sind auch die Fischstücke bratfertig in die Pfanne gehüpft und wurden mit Kräuterbutter serviert.
Dazu genehmigten wir uns ein Glas Wein „Nordheimer Vögelein“, der hier im alkoholarmen Norwegen besonders gut dazu schmeckte. Wir haben nun die Moskitonetze vor den Fenstern, denn wir sind nun in der Finnmark angekommen und da gehören diese Plagegeister ganz einfach zur Landschaft. Es ist 22.30 Uhr und taghell aber der Himmel hat sich in eine Wolkendecke gehüllt, so dass von der berühmten Mitternachtssonne wieder nichts zu sehen ist. Aber wir haben ja noch knapp vier Wochen Zeit und einmal wird es schon klappen.

Freitag 29. Juni. Ein Regentag, die Abendtemperatur 8,5 Grad. Ein kurzer Tagesrückblick. Wir sind erst um 11,30 Uhr in Bardu abgefahren. Direkt neben dem Campingplatz war ein großer Supermarkt, in dem wir uns mit Lebensmitteln und Mineralwasser eindeckten. Bei Elverum bogen wir von der E 6 auf die 87 ab um den imposanten Maselfossen zu besichtigen. Auf dem großen Parkplatz beim „Touristcenter“ haben wir eine Gulaschsuppe heiß gemacht und verspeist. 
Mit Bergschuhen sind wir dann den Weg zu dem tosenden Fluss hinabgestiegen. Seitlich in den Felsen gehauen ist eine Lachstreppe, um den Fischen den Weg flussaufwärts zu erleichtern. Momentan ist da aber tote Hose, weil die Laichzeit schon vorbei ist. 
Bei Dauerregen zogen wir weiter um bei Overgard wieder auf die E 6 zu kommen. 
Mit 265 Tageskilometer haben wir unsere Etappe in Storslett am Straumfjord beendet. Der Campingplatz „Sandnes“ ist unsere Bleibe für diese Nacht.
Zum Abendessen gibt es grüne Bohnen und Lachsfilet mit Kräuterbutter, dazu Kartoffeln. Die Heizung läuft und mit warmen Hüttenschuhen und Fencheltee ist es ein gemütlicher Abend im Malibu.

Samstag 30. Juni. Um 9 Uhr Start zu den letzten 433 Kilometer unseres Traumzieles „Nordkap“. Das Wetter bessert sich zusehends und immer mehr kommt die Sonne raus. Von der E 6 biegen wir in Alteidet links ab zum Jokelfjordbreen. Nach 8 km schwenken wir rechts auf eine Schotterstraße und dann sehen wir den eisblauen Gletscher. Bei einer Wendeschleife ist allerdings die Straße zu Ende und wir werfen noch mal einen Blick auf die gewaltigen Eismassen. 
Wieder zurück auf der E 6 führt uns der Weg vorbei an langen Fjorden, an der Bergseite wechseln Birkenwälder aus denen unzählige goldgelbe Trollblumen herausleuchten. Dazwischen immer wieder bunte Holzhäuser und auf den Passstrassen erleben wir die Tundra von Lappland. Rentierherden, hin- und wieder Verkaufsbuden der Samen, die mit ihren farbenfrohen Trachten gute Fotomotive abgeben.
In der Stadt Alta mit großzügig angelegten Straßen und Einkaufsmärkten decken wir uns mit Proviant ein und nun führt die Straße von der Küste durchs Landesinnere zum Endscheidungspunkt Skaidi. 
Hier wollten wir eigentlich links nach Hammerfest.
Nachdem aber im Norden klarer Himmel zu sehen war, lassen wir Hammerfest erst einmal links liegen.
An der einsamen Tankstelle wird vollgetankt und ein deutsches Ehepaar bewundert eingehend unseren Malibu. Dann fahren wir an der Küste entlang und kommen nach 143 km an den acht km langen Nordkaptunnel, der 270 Meter tief unter dem Wasser des Magerroysundet durchführt.
 (Neptun steh uns bei)
An der Bomstation knöpfen uns die Norweger 172 Nkr (43,00 DM) ab und der Rückweg kostet noch mal dasselbe. Da unsere Kronen sehr geschrumpft sind, fahren wir in die Stadt Honningsväg und zapfen bei der Minibank noch mal 1000 Nkr.
Die letzten 26 km stoppen unsere Geschwindigkeit von 50 – 80 km/h nur noch einige Rentierherden oder langsamere Fahrzeuge. Schon aus der Ferne sehen wir den markanten Felsen und je näher wir kommen, umso spannender wird es.
Endlich ist es geschafft, das große Plateau liegt vor uns. 
Nach 4024 Straßenkilometer (ohne Fähren) sind wir am Ziel.

Wir steigen aus und fallen uns in die Arme.

Ca. 30 Wohnmobile sind schon da und auch einige Busse, darunter der rollende Hotelbus aus Passau. Bevor wir parken können haben wir erst mal 340 Nkr (85,00 DM) zu bezahlen. Dies gilt für zwei Tage inklusive der Nordkaphallen, die drei Stockwerke tief an der Nordseite in den Felsen gebaut sind. Zuerst gehen wir natürlich an das Wahrzeichen, dem „Globus“, bekannt von allen Veröffentlichungen über das Nordkap.
Ein hilfsbereiter Berliner fotografiert uns zusammen auf dem Denkmal und Lothar filmt das herrlich blaue, ruhige Eismeer 300 m tief unter uns.
Unsere Blicke gehen Richtung Norden. Irgendwo hinter dem Horizont muss der Nordpol liegen.
Dann eilen wir in das schützende Gebäude mit seiner mächtigen Glasfront an der Nordseite, denn der Wind ist ziemlich stark. Erst erkunden wir alle Räumlichkeiten und den Souvenirladen, wo wir uns mit Ansichtskarten eindecken. (14 Karten mit Marken und 2 Aufkleber für den Malibu) 240 Nkr (60,00 DM) Dann sehen wir die kleine Kapelle, die für Trauungen genutzt werden kann. Anschließend gehen wir in den Filmraum und sehen uns auf einer 3-D Bühne mit fünf Kameras auf fünf Leinwänden einen Film über die Nordkap-Insel Mageroy in allen Jahreszeiten an. Am tollsten erlebt man dabei den Flug in einem Hubschrauber, denn man spürt dabei jede Kurve.
Danach haben wir im Malibu Linsen mit Wiener Würstchen gegessen und anschließend mit Prosecco auf unsere schöne Nordlandreise angestoßen. Jetzt ist es 22 Uhr, noch zwei Stunden bis Mitternacht und die Sonne scheint volle Pulle. Jedoch von Süden her nähern sich Wolken und wir beobachten die Sache mit großer Besorgnis, denn die Mitternachtssonne würde das Nordkap-Erlebnis noch perfekt machen. 
Also, bis 1 Uhr haben wir zusammen mit 36 Busbesatzungen zum Horizont geblickt. Die Sonne tauchte nicht ins Meer hinein sondern stand noch voll am Himmel. Zwar etwas verschleiert, aber hell genug zum Zeitungslesen und Steine sammeln für zu Hause.
Bis gegen 2 Uhr sind wir im Sonnenschein über das Kap gewandert.

Sonntag 1. Juli. Als die Buskolonnen nach Mitternacht abgezogen waren, hatten wir eine ruhige Nacht und sind erst um 9 Uhr munter geworden. Die Sonne scheint immer noch, es ist sehr warm und Lothar hat die kurzen Hosen an. 
Gegen 10 Uhr ruft jemand auf dem Handy an, wenn beim Sulzbach-Rosenberger Kart-Slalom die Klasse 18a startet. Bis zum Mittag habe ich 15 Ansichtskarten geschrieben, pro Karte 7 Nkr Porto. (Am Sonntag kostete es schon 9 Nkr Porto). Lothar wurde schon ungeduldig, aber die Karten mussten noch hier in den Briefkasten um mit dem Original Nordkapstempel nach Deutschland zu reisen. Anschließend gingen wir in das Restaurant und haben Fischsuppe gegessen (mit einem Bier 138 Nkr (34,50 DM), wobei ein Bier 40 Nkr (10,00 DM) kostete).
Wir machten noch ein paar Videoaufnahmen um dann dem Nordkap endgültig Lebewohl zu sagen.
Am Tunnel wurden wir noch mal 172 Nkr (43,00 DM) los und dann ging es auf der 69 die gleiche Strecke zurück zum Olderfjord und dann bis Skaidi auf der E 6 um dann auf der 94 zur nördlichsten Stadt der Welt, der Eismeerstadt Hammerfest zu gelangen.
Zu den Straßennummerierungen sei noch gesagt, dass wir nicht nach Ortsnamen, sondern in der Hauptsache nach Straßennummern gefahren sind, weil manche Fernstraßen bis zu 1500 km die gleiche Nummer haben und es so eben leichter ist.
Begleitet wurden wir von einem heftigen Gewitterguss und über die riesige Kvalsundbrücke erreichten wir das Ziel nach 219 Tageskilometer. Auf dem kleinen Campingplatz in Storvanet an einem idyllischen See fanden wir eine Bleibe, mit Strom und sauberen Toiletten was fürs Camperleben wichtig ist.
Als wir in Hammerfest angekommen waren, haben wir gleich eine Besichtigung vorgenommen. Die Meridiansäule (sie erinnert an die 1819 erstmals vorgenommene Gradvermessung), die Storgat und das Eismeerportal mit den beiden Eisbären. Hier kann man im Eisbären-Club Mitglied werden, aber es war gerade Sonntag und geschlossen.
Zum Abend haben wir im Malibu Miracoli gekocht und dazu gab es Tomatensalat und Südtiroler Edelvernatsch.

Montag 2. Juli.  Morgens um zwei Uhr schien voll die Sonne als wir zur Toilette marschierten. Gegen 9 Uhr zum Frühstück war es bereits leicht bewölkt und als wir auf den Aussichtsberg Salen fuhren, von dem man einen herrlichen Rundblick über die Eismeermetropole Hammerfest hat (die von den deutschen Besatzern 1944 restlos niedergebrannt wurde) fing es an leicht zu nieseln.. Ab jetzt geht unsere Fahrtroute immer Richtung Süden. Vor uns liegen immerhin noch etwas über 4000 km.
Wir fahren wieder über Skaidi, dem Olderfjord und dann an der Fjordküste die sogenannte Rentierstraße  bis Lakselv, wo wir in einem Coop einkaufen und „Egg and Bacon“ essen.
Laut Reiseführer hat im Gebiet Lakselv jeder Einwohner theoretisch 2.450.000 qm zur Verfügung, es ist also ziemlich einsam hier.
An der gegenüberliegenden Tankstelle wurde dem Malibu noch für 395 Nkr Diesel reingepumpt und für die letzten norwegischen Kronen habe ich Bounty gekauft.  Nach weiteren 74 km mündete die E 6 in die 92 ein und wir überquerten bald darauf unspektakulär und allein auf weiter Flur die Norwegische „Richsgrense“ und bald darauf den Grenzfluss nach Finnland. Heftige Regengüsse begleiten uns. 
Nun führte die E 4 stundenlang immer geradeaus, allerdings wie eine Berg- und Talbahn. Hunderte von Bergkuppen.  Mit Tempo hundert könnten diese Kuppen zu Sprungschanzen werden. 
Links und rechts der Fahrbahn Moor, Seen, Krüppelbirken, Felsen, die typische finnische Tundra. 
Häuser gab es wenig, Dörfer ganz selten und Tankstellen noch seltener. Wir hielten uns an den Rat des Reiseführer: „Verlassen sie nie eine Ortschaft mit halbvollem Tank“.
Unseren Zielhafen Inari, direkt an Finnlands größten, gleichnamigen See gelegen, erreichten wir nach 352 Tageskilometer. Der Inari See  ist der „heilige See der Samen“ und mit 1386 qkm dreimal so groß wie der Bodensee.
Der Campingplatz „Lomakylä“ gefiel uns auf den ersten Blick und als wir uns bei der Meridia Bank am „Otto“ Automaten 300 Finnmarkt herausgedrückt hatten, konnten wir an der Rezeption einhundert davon für unseren Stellplatz direkt am See mit Stromanschluss und kostenlosen Warmduschen bezahlen.
Nach dem Abendessen machen wir noch einen Bummel ins nahe Zentrum, haben uns die alte Holzkirche angeschaut und dann in einem Suomi Markt ein handgemaltes Holzglöckchen als Souvenir erstanden. 
Der Regen hat aufgehört, es ist um 20.30 Uhr 19 Grad warm und schwül und die Moskitos lauern auf Einlass. Jedoch unsere Spezial „Dill“ Netze sind dicht und die blutgierigen Stechmücken fletschen draußen vor Wut die Zähne.

Dienstag 3. Juli. Wir ziehen weiter nach Süden und fahren über Polka nach Kittilä. Die Naturstraße (Schotter und Lehm) ist in der Karte nur gepunktet eingezeichnet. Endlose Straßen, endlose Tundra, hin und wieder Rentiere einzeln oder in Herden. Nach ein paar Stunden fahren wir an einer Brücke an das Flussufer und halten ein ausgiebiges Picknick ab. Eine knappe Stunde später fährt oben auf der Straße das erste Mal ein Auto vorbei.
Die Sonne scheint und die finnischen Seen leuchten blau aus dem Grün der Wälder.
Dieses Panorama betrachten wir von der Höhe des „Levi“. Der Berg Levi ist ein bedeutender Wintersportort und mit der neuen Kabinenbahn „Levi 2000“ versehen. Unterhalb des Berges sind Hotels und viele romantische Blockhütten. Jetzt im Sommer ohne Schnee und ohne Grasnarbe nur Steine und Schutt.  Wir sind mit dem Malibu hinaufgefahren und dann ein Stück zu Fuß aufgestiegen. 
Von der Spitze sehen wir (fast) ganz Finnland. Wald bis zum Horizont, dazwischen kleine Flüsse und Seen, wie man es aus Filmen kennt. Keine Häuser oder Orte, nur endlose Weite.
Weiter auf der Strecke nach Kolari haben wir uns das erste Mal verfranzt und wir durchfuhren eine gottverlassene Gegend in der uns in zwei Stunden keine fünf Fahrzeuge begegneten. Aber auch hier kam kein Elch aus seinem Versteck, obwohl wir angespannt in die Gegend schauten.
Als wir endlich in Kolari ankamen fanden wir auch nicht zu den in der Karte verzeichneten Campingplätzen. So bekam der Malibu für die letzten 166 Finnmark Diesel und wir eilten der schwedischen Grenze zu, die in der Mitte der Flussbrücke lag und fuhren Richtung Pajala. Wir hatten Glück und fanden beim Verlassen der großen Brücke ein zaghaftes Hinweisschild zu einem Campingplatz, der uns dann aufs angenehmste überraschte.
Der freundliche Platzverwalter sprach schwedisch, englisch und deutsch zugleich und wir bekamen einen super asphaltierten Stellplatz mit Stromanschluss und ringsum kurzgeschorenen, englischen Rasen. Das Servicehaus ist ausgestattet mit Küche, gemütlichen Fernsehraum und Kaminofen, Sauna, kostenlose Duschen und Toiletten.
Sehr gepflegt ist dieser Platz und wir sitzen um 24 Uhr auf einer Bank in vollem Sonnenschein!! und schauen auf den Fluss "Tornealven“.
Bei uns gab es heute Abend Pellkartoffel mit Brathering und Dinkelacker Bier. Später hatten wir uns noch ein Eis gekauft (heißt auf Schwedisch „Glas“.)

Mittwoch 4. Juli. Pajala Camping war einer der schönsten in Nordschweden. Morgens um 8 Uhr wird ausgiebig geduscht und das ganze Sanitärgebäude gehört uns allein, alles andere schläft noch. Um 10 Uhr geht unsere Reise weiter auf der 392 und wir biegen nach einiger Zeit ab um zum 13 km entfernten Jockfallet zu gelangen. Es ist ein gewaltiger Katarakt des Kalixälven und  mit ungeheurer Wucht donnert der Fluss über die Felsen. Wir haben dieses Naturschauspiel von verschiedenen Seiten begutachtet und gefilmt.
Einige Kilometer weiter bei Lillsele sind wir am Polarkreis, den wir diesmal in südlicher Richtung ganz allein und völlig undramatisch überqueren. 
Bei Overkalix kommen wir auf die E 10 bis Töre (von hier bis Trelleborg sind es auf dem kürzesten Weg noch 1800 km) um dann entlang des Bottnischen Meerbusen auf einer breiten Schnellstraße mit Tempo 110 die Birken links und rechts rauschen zu lassen.

Allerdings stoppten nicht nur hier Rentiere unsere Geschwindigkeit, die ganz gemütlich auf dem Alphalt entlang trotteten, sondern auch einige lange Baustellen. Zur Mittagszeit hatten wir kurz nach dem Polarzirkel einen schönen Rastplatz entdeckt und ein ausgiebiges Picknick veranstaltet. Zur nächsten Sehenswürdigkeit biegen wir kurz vor Lulea nach Gammelstaden ab. Es ist die größte und am besten erhaltene Kirchstadt von noch 18 existierenden Kirchstädten Schwedens und Weltkulturerbe. Hierher kommen bzw. kamen die Leute aus großen Entfernungen zur massiven, mittelalterlichen Kirche und übernachteten in einem der 400 roten Holzhäuschen um dann am nächsten Tag die Heimfahrt anzutreten.
In der Winterzeit um Weihnachten ist das sicher eine romantische Szenerie, wenn die Pferdeschlitten zu dem malerischen Ort kommen. Wir haben alles eingehend besichtigt. Der Flügelaltar und die Kanzel mit vielen Figuren aus Holz und bunt bemalt. Ein junges Mädchen gab mit seinem Orgelspiel eine feierliche Stimmung dazu ab. Es waren aber auch einige Besuchergruppen da und wie könnte es anders sein, auch Japaner die mit ihrem Gequassel etwas störten. Als wir Gammelstadt verließen, war es schon Spätnachmittag und wir hatten noch keinen sicheren Hafen.
Nach 305 Tageskilometer liefen wir Pieta an um bei Munksund den riesigen Campingplatz „Pite Havsbad“ am Meer zu erreichen. Das Mädchen an der Rezeption spricht nur Schwedisch und Englisch und wir haben den Platz Nr. 133 am Meer bekommen. Auch hat man uns eine vorläufige Campingkarte ausgestellt, nachdem unsere  wahrscheinlich noch in Särna liegt. Im Campingmarkt am anderen Ende des riesigen Platzes haben wir Brot (süß mit Sirup) und Mineralwasser gekauft.
Umgeben von mehr als 3000 Schweden und keiner versteht uns, ist das schon etwas abenteuerlich. Nun haben wir noch eine Strandbesichtigung gemacht, es ist gerade Ebbe und Lothar hat seine große Zehe gebadet. Jetzt ist jetzt 23 Uhr, die Sonne ist zwar nicht zu sehen aber es ist immer noch hell und wir werden jetzt schlafen.

Donnerstag 5. Juli. Heute sind wir bei schönem Wetter 229 Kilometer in südlicher Richtung auf der E 4 gefahren. Eine etwas langweilige Strecke, die 87 km lang bis Skelleftea durch keine Ortschaft führt. Die Sonne brennt durch die Windschutzscheibe aber zum Glück hat ja unser Malibu eine Klimaanlage. 
An der Durchgangsstraße von Skelleftea war neben großen Autovertretungen auch wieder ein Riesen Supermarkt. Diesmal kauften wir deutsches Vierkornbrot und „ Loka Vatten Lätt Kolsyrat“. (Mineralwasser mit wenig Kohlensäure).
Im integrierten Lokal gab es kein Dagens Rätt und auf Sachen, die wir nicht identifizieren können, wollen wir uns nicht einlassen.
Bei Lövanger zweigen wir nach links zum Meer ab und trafen wieder auf eine „Kyrkstadt“ mit einem Gasthaus und davor ein deutscher Reisebus. Wir inspizierten das Lokal und soweit wir die Sache überblicken konnten, gab es Hähnchen und Lothar hatte keinen Appetit darauf. Also zogen wir weiter und nach weiteren 15 km war die Straße zu Ende. Wir kamen zu einem schönen Platz an einem kleinen Fjord bei Kallviken. Tisch und Bänke, Sonne, Fischerboote und kleine, rote Häuser, hier schmeckte uns die Vesper besonders gut.
Zurück zur E 4 ging es weiter mit 110 Sachen bis Umea, eine größere Stadt, wo wir östlich davon am Holmsund einen Campingplatz fanden.
Die Wärme hat uns schläfrig gemacht und wir haben, nachdem wir etabliert waren, eine ausgiebige Siesta abgehalten. Abends gab es aus der Bordküche prima Kartoffelsalat und Wiener Würstchen.
Nach 21 Uhr haben wir mit unserer Tochter telefoniert. Zu Hause ist alles ok und sehr heiß. Bei uns liegt die Temperatur um 22 Uhr noch bei 17 Grad.

Freitag 6. Juli. Bei warmem Sommerwetter ziehen wir weiter gen Süden. Bei der Stadt Örnskjöldsvik kaufen wir in einem Großmarkt Kartoffel und finnische Erdbeeren.
Dann stellen wir unseren Malibu vor das Rasthaus „Route 66“ und vertilgen zwei Dagens Rätt. Gleich danach überqueren wir den Storfjärden und machen der Kyrka „Själevads“ die weithin sichtbar auf einem Hügel steht einen Besuch. Eine weiße, große Holzkirche im Achteckbau mit sehr schöner Innenausstattung. 
Eine freundliche ältere Dame gab uns dienstbeflissen eine ausführliche Beschreibung in Deutsch. Sie selbst sprach Schwedisch und war eine Kopie der Astrid Lindgren. Gerne hätte sie uns noch ein T-Shirt mit Abbildung der Kirche verkauft, aber das haben wir abgewimmelt.
Nach der Kultur kam wieder die Natur. Wir befinden uns an der „Höga Kusten“. Hier ist die Erde in den letzten 20 000 Jahren um 187 Meter höher geworden und jetzt macht das auch noch fast einen Zentimeter im Jahr aus. 
Wir fahren 20 km weiter, kurz vor Härnösand über eine der längsten Hängebrücken der Welt, biegen rechts ab und fahren entlang des Angermanälf bis zu dem Ort Hälledal, wo wir den Campingplatz „Snibbens“ direkt am Seeufer gelegen als Urlaubs-Ruheplatz ausgewählt hatten.
Der Besitzer ist Deutscher und sehr bemüht seine Gäste zufrieden zu stellen, wie es auch der Andrang beweist. Wir haben den schönsten Platz, so wie wir ihn erträumt hatten. Ein herrlich blauer See, eine hölzerne Tisch-Garnitur unter einer schattenspendenden Birke, direkt am felsigen Ufer. Sehr saubere Sanitäranlagen, Kücheneinrichtungen mit Mikrowelle usw., ein schmuckes, helles Holzhaus als Aufenthaltsraum mit Fernseh- und Video Gerät und an der Spitze des Platzes ein “Värdshus“ das von Montag bis Freitag Dagens Rätt anbietet.
Der einen Kilometer entfernte Ort hat einen Coop-Laden den wir schon aufgesucht haben um unseren Wochenendbedarf zu decken. Es ist sehr ruhig trotz der starken Belegung und das Abendrot verspricht einen schönen Sonntag.

Mittwoch 11. Juli. Wir haben schon die 5. Nacht auf dem Campingplatz Snibbens verbracht. Samstag und Sonntag haben wir uns akklimatisiert, Montagvormittag waren wir mit dem Malibu im 25 km entfernten Kramfors. Wir haben 2500 Skr bei dem Sparbanken Automaten geholt und im Konsum Supermarkt einkaufen.
Dienstagvormittag eine Wanderung auf den nahegelegenen Aussichtsberg gemacht. Sehr schöne Rundblicke und sehr warm. Nachmittag am Badestrand gewesen. Mittwochvormittag zur Wanderung um die untere Hälfte des Sees gestartet, sehr schwül, ein großes Stück auf der Teerstrasse gegangen und dann links in einem Feldweg eingebogen. Leider waren überall Ausläufer des Sees und keine Brücken. Auf dem Rückweg haben wir ein aufgelassenes Erdbeerfeld entdeckt und davon reichlich genascht.
An der Teerstraße lag auf einer Anhöhe eine kleine alte Kirche, die nur mit Wachskerzen erhellt wurde.
 Dann sind wir noch in den Konsum wegen Kaffeemilch gewesen und mittags haben wir im kleinen Snibbens Värdshus auf der Terrasse Dagens Rätt gespeist (Buletten, Bratkartoffeln mit Zwiebel, Salat, Bröd und Smör, Fanta und Kaffee für 100 Skr. = 22,00 DM)
Nach der Schwüle kam ab Nachmittag frischer Wind auf und jetzt ist es im Malibu gemütlicher als draußen.

Freitag 13. Juli. Heute um 10.30 Uhr sind wir nach sieben Tagen Ruhezeit auf dem Campingplatz Snibbens weitergezogen. Der Chef und die Oma haben uns persönlich verabschiedet. Von sieben Tagen brauchten wir nur sechs bezahlen und wir haben dafür 860 Skr (198,20 DM) dagelassen. 
Bevor wir fuhren, wollten wir von ihm noch etwas über die Spezialität der Höga Kusten wissen. Es ist ein Fisch, der sauer in einer roten Dose eingelegt wird. Er gärt und daher soll er beim öffnen der Dose ungeheuer penetrant riechen. Wir erfuhren, dass man die Dose am besten im Freien oder unter einer Decke öffnen soll, weil  darin ein starker Druck herrscht. Außerdem sollte man bei jedem Fisch einen Schnaps dazu trinken. Die Oma aus Bochum (Mutter vom Chef) meinte, wir sollen lieber die Finger davon lassen, „Er“ stinkt fürchterlich. 
Wir waren aber neugierig und versuchten so eine rote Büchse zu kaufen. Aber in den großen Supermärkten in Härnösand  war er unter dem riesigen Angebot nicht dabei. Erst in der Turist-Info Härnösand glaubten wir fündig geworden zu sein.
Aus einem Stapel roter Fischbüchsen wollten wir zwei mitnehmen und auf die Frage, ob dies der berühmte Fisch sei, gab uns das hübsche Schwedenmädel zu verstehen, dass in den gleich aussehenden Dosen Bonbons sind. Das wäre ja lustig gewesen, wenn wir zu Hause unter größten Vorsichtsmaßnahmen die Dosen geöffnet und Bonbons vorgefunden hätten.
Die E 4 führte uns weiter bei regem Verkehr. Von der großen Stadt Sundsvall haben wir nur die Außenbezirke gesehen. 
An einer Shell Tankstelle am Highway haben wir den Malibu mit Diesel gefüllt und im Rasthaus zwei Dagens Rätt verspeist. 
Je eine Riesen Back-Folien-Kartoffel mit reichlich Schinken-Wurst-Remoulade, Bröd und Smör, Salat von Salatbüfett und heißer, schwedischer Kaffee. Und das nachmittags um halb drei.
Wir sind noch bis Gävle gefahren und sind nun etwas außerhalb in Solvikvägen am „Engersberg Camp“ untergekommen.

Samstag 14. Juli. Heute haben wir nur 133 km zurückgelegt aber viele schöne Dinge gesehen und erlebt. Unser erstes Ziel war die Stadt Gävle. Problemlos fanden wir nach dem Stadtplan fahrend zum schwedischen Eisenbahnmuseum „Järnvägsmuseet“. Auf einem ehemaligen Bahnbetriebsgelände der Ostküstenbahn in einem sehr gut erhaltenen Ringlockschuppen mit Drehscheibe waren die Oldtimerloks, Modelleisenbahnen (Märklin) Wagengarnituren, Militärtransporter bis hin zu König Olofs Prunkwagen zu sehen.
Auch im Außengelände gab es noch Loks neuerer Bauzeit und komplette Züge sowie eine Kleinbahn für Kinder, die ihre Runden drehte. Beim Durchstreifen des Geländes haben wir zwei Schienennägel als Souvenir in den Rucksack gepackt und sind dann mit dem Malibu in die Innenstadt gefahren. 
Es klappte wie am Schnürchen und ohne uns zu verfahren waren wir im Herzen der schönen, grünen Stadt Gävle. An einer Parkuhr hatten wir noch einen lustigen Disput mit einer Schwedin, die uns klarmachen wollte, dass der Parkautomat kaputt ist. 
„Funktion Red“, wir haben’s begriffen und kostenlos geparkt.
Reger Betrieb herrschte auf den „Gatans“, es ist Samstagmittag und die Schweden machen noch Wochenendeinkäufe. Auf einem Platz war gerade ein Oldtimertreffen alter VW Modelle. Leider gab es dabei einen Regenguss und wir suchten mit unserem kleinen Rucksackregenschirm Zuflucht unter einer buschigen Linde. Danach spazierten wir über den großen Markt mit zahlreichen Fisch- und Gemüseständen zu einem großen Glaspalast, der Kinos, Bekleidungshäuser und verschiedene Einkaufsmärkte intus hatte.
Wir stürzten uns in das Gewühle und fanden ein Selbstbedienungsrestaurant wo wir unseren Mittagshunger mit zwei supergroßen Pizzas und zwei Salatteller stillen konnten. Dann haben wir bei der Nordbanken unseren Valutabedarf gedeckt um unsere Reise fortzusetzen.
Unser nächstes Ziel ist die Insel Gräso. Diesen Tipp hatten uns die Nachbarcamper vom Snibbenscamp aus Ludwigsburg gegeben.
Auf dem Weg nach Öregrund  kamen wir durch den kleinen Ort Forsmark, der uns auffiel durch seine idyllische Lage, den Seerosenteich mit der eigenartigen Entenart und einem kleinen Cafe, wo wir uns sogleich zwei Waffeltüten mit Eis genehmigten.
Der anschließende Spaziergang führte uns zur Straße zwischen Schloss und Kirche, gesäumt von weißen Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Jahreszahlen und die Bezeichnungen wie Theresias Schule oder Värdshus waren jeweils am Giebel angebracht. 
Nun beobachteten wir, wie aus dem prachtvollen, schmiedeeisernen Schlossportal zwei Limousinen kamen und mit einer Hochzeitsgesellschaft den Weg entlang zur Kirche fuhren. Neugierig wie wir sind, begaben wir uns ebenfalls dahin. Die Glocken läuteten und wir erreichten das Gotteshaus als bereits die Orgel spielte und die Hochzeitsgesellschaft einen Choral sang. Das Brautpaar stand vor dem Altar und bot, vor allem die Braut, mit einem weißen Traumkleid einen sehr schönen Anblick.
Nachdem wir also die beiden mit verheiratet hatten, mussten wir weiter, denn zur Fähre nach der Insel waren noch 60 km. Es waren schon eine Menge Fahrzeuge da und wir warteten geduldig, bis wir an der Reihe waren. Es ging dann relativ schnell und auch die Überfahrt dauerte nur kurze Zeit. Die einzige schmale Straße der Insel führte direkt zum Campingplatz Gräsöbaden.
Die Lage ist sehr schön, leider fast überfüllt und die Serviceeinrichtungen nicht die besten. Dafür haben wir die Nachbarn vom Snibbens-Camp getroffen, die 1 ½ Liter französischen Rotwein und vier Gläser dabei hatten. Es wurde ein lustiger Abend an den Gestaden des Meeres, nur leider etwas frostig. Als wir gegen 23 Uhr in unsere Koje schlichen, hatten wir trotz Rotwein Eisbeine, die nur mit zusätzlichen Wolldecken wieder auftauten.

Sonntag 15. Juli. Wir fahren um 10.30 Uhr mit der kostenlosen Fähre wieder zum Festland. Von Öregrund auf der 288 ziemlich lange geradeaus um dann nach knapp zwei Stunden bei Upsalla wieder auf die E 4, die sogenannte Ostsee-Rennstrecke zu kommen. 
Bei mäßigem Verkehr geht es immer Richtung Stockholm. Am frühen Nachmittag sind wir an der Stadtgrenze und fahren Dank der hervorragenden Beschilderung problemlos durch bis zum Vorort Bredäng.
Hier ergattern wir gerade noch einen günstigen Stellplatz, bevor für „Husvägen“ kein Platz mehr frei ist. Als erstes haben wir Mittagessen gekocht und anschließend zwei Stunden gepennt. Um 18.30 Uhr machen wir unsere erste Schnuppertour in die City.
Im Campingplatzladen kaufen wir für 80 Skr (17,60 DM) pro Person ein 3 Tage Ticket für die „Tunnelbana“. Von der Station Bredäng, die vom Campingplatz ca. 1 km entfernt ist fahren wir 19 Minuten bis zur Innenstadt. Beim Bahnhof „Gamla Stan“ stiegen wir aus.
Die Abendsonne über dem Panorama der Altstadt war ein überwältigendes Erlebnis. Auf der linken Seite Wasser, Schiffe und schöne große Gebäude am Hang. Rechts die engen Gassen. und Giebelhäuser des ursprünglichen Stockholm.
Wir steuern gleich die Schau- und Vergnügungsmeile an, durch der sich der Touristenstrom wälzt. Geschäfte, Cafes, Bars und Restaurant folgen dicht aufeinander und diese gemütliche Atmosphäre mit dem Hauch des Mittelalters ist unvergesslich..
Wir haben uns schon mal einen Überblick verschafft, wo wir in den nächsten Tagen Sehenswürdigkeiten näher betrachten wollen und haben uns dann auf dem „Stortorget“ ein schummriges Lokal ausgesucht (Restaurant La Cantina) um unseren ersten Stockholmabend gebührend zu feiern. Eine Flasche Rotwein, zwei Riesenpizzas und zwei Espressos.
Herrlich war’s und um Mitternacht sind wir hundemüde auf unsere Betten gefallen.

Montag 16. Juli. Ein warmer und schwüler Tag. Fast eine Stunde haben wir die historischen Straßen vermessen und sind dann erst um 11.30 Uhr zum Schlossplatz gegangen, um die Wachablösung vor dem Königspalast zu sehen. Es waren schon massenhaft Leute da, die dasselbe wollten und so standen wir in der 5. Reihe und konnten nichts sehen. Wir haben gestaunt als die 60-Mann Kapelle anmarschiert kam, schneidige Marschmusik und mit Pickelhauben, wie die alten Preußen. 
Das Zeremoniell der Wachablösung dauerte etwa eine Stunde.
Wir suchten uns dann ein Dagens Rätt Lokal, denn wir hatten ein flaues Gefühl in der Magengegend. 
Ein hübsches, altertümliches Lokal, nette junge Bedienungen, ein Platz am offenen Fenster zur Einkaufsstrasse hin und das bei herrlichem Sonnenschein mitten in Stockholm, das zählt auch zu den Glücksmomenten im Leben.
Am Nachmittag waren wir im „Stadshuset“, das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt. Bei fortschreitender Müdigkeit und Schwüle haben wir trotzdem noch den 106 Meter hohen Turm erklommen. Zum Glück war in der unteren Hälfte ein Fahrstuhl vorhanden, aber auch die restliche Höhe war ausreichend um wirklich „fix und alle“ zu sein. Aber der Rundblick aus dieser Höhe auf das Venedig des Nordens ist natürlich die Mühe wert. Das Kuriose an dem Turm ist der Innenausbau. Die schmalen Gänge führen immer im Kreis an der Wand lang nach oben. Dazwischen einige Treppenstufen, so erklimmt man allmählich den Aussichtsrundgang.
Der ganze monumentale Bau ist aus roten Ziegelsteinen gebaut und im Geviert des Innenhofes gelangt man in die Hallen und Säle die zum Teil als Museum genützt werden. Dieser Tagestrip war sehr anstrengend und wurde um 19 Uhr beendet.

Dienstag 17. Juli. Der Himmel ist am Morgen grau in grau und es nieselt. Unser heutiges Programm beschränkt sich auf nochmaliges Filmen der Wachablösung, nachdem wir festgestellt hatten, dass wir am Montag hauptsächlich die bunten T-Shirt Rücken anderer Touristen auf der Kassette hatten. Deshalb waren wir eine Stunde vor Beginn da und postierten uns an geeigneter Stelle, die wir dann auch wacker gegen die Massen der Touristenbusse verteidigten. Nun haben wir es ganz genau erleben können nur leider bei etwas feuchtem Wetter.
In der Gamle Stan haben wir Mittag Graved Lachs mit buntem Salat, Brot, Butter und Eiswasser zu uns genommen und haben anschließend einen Fußmarsch zum Vasa Museet hingelegt. 
Vorbei an den Schiffsanlegestellen Norrström und Nybroviken kamen wir über die Djurgardsbron auf die Insel Djurgarden wo sich unter vielen anderen auch das Wasa-Museum befindet. 
Riesig und eigenartig wurde es um die „Wasa“ herum aus Holz und Beton gebaut, schon äußerlich einem Schiff ähnlich. Nachdem wir die Eintrittsgebühr von 70 Skr (15,40 DM) pro Nase bezahlt hatten, kam man über drei abgedunkelte Durchgänge in die düstere Halle. Da war sie nun, majestätisch und gigantisch, das Kriegsschiff aus dem 17 ten Jahrhundert, welches auf seiner Jungfernfahrt in den Fluten der Ostsee versunken war, da der Kiel der Schiffes im Gegensatz zum Oberbau mit seinen  54 schweren Kanonen zu leicht war und Wasser in die Geschützpforten drang.
Erst im Jahr 1961 wurde das im Schlamm eingebettete Schiff entdeckt und in mühevoller und aufwendiger Arbeit gehoben und restauriert. Das wenig salzhaltige Ostseewasser hatte dem Holz wenig geschadet und so ist das ganze zu 80 % im Originalzustand erhalten. In der modern gestalteten Halle sind auf mehreren Stockwerken Plattformen angelegt, von wo man das von Spots nur leicht erhellte Schiff in allen Details betrachten kann. 
Eine faszinierende antike Schönheit. Funde aus dem Schiff, Kanonenkugeln, Geschirr, Schuhe, Fässer und vieles andere mehr sind in Vitrinen ausgestellt und in einem Kinoraum sahen wir uns einen Film in deutscher Sprache an, der die Bergung des Schiffes dokumentierte.
Das alles flösst einem schon eine gewisse Erfurcht ein, was die Menschen damals geleistet haben und ihr Leben auf diesem stolzen Schiff verloren haben. Am frühen Abend beendeten wir unseren Kulturausflug und fuhren vom Zentralbahnhof mit der Tunnelbana zurück zu unserem Malibu.

Mittwoch 18. Juli. Ein Regentag, bis Mittag rumgetrödelt und Kartoffelsuppe mit Wiener gemacht. Um 13.30 Uhr zur T-Bana gegangen und bis zum Zentralbahnhof durchgefahren, es sind 12 Stationen. Wir hatten nicht gleich den richtigen Ausgang gefunden und lernten dabei den riesigen Bahnhof mit seinem unterirdischen T-Bana System kennen. Dann sind wir nach Strömma zur Schiffsanlegestelle und um 15.10 Uhr zur Tour „unter den Brücken Stockholms“ in See gestochen. Die Fahrt dauerte zwei Stunden und wir schwammen auf der Ostsee und dem Mälarnsee. Über Kopfhörer, bei denen wir die Sprache auswählen konnten, erfuhren wir viele interessante Dinge über die Geschichte Schwedens, die Stadtteile die alle auf Inseln gebaut sind und auch den Vergnügungspark Gröna Lund und die Welt der Pipi Langstrumpf. Um 17 Uhr war die Tour, die uns 280 Skr (61,60 DM) gekostet hatte, beendet.
Anschließend besichtigten wir das schöne, alte Kaufhaus NK der „Nordiska Kompaniet“.
Die besondere Bauweise mit den Rundgängen unter der Glaskuppel verleiht dem Bauwerk eine gewisse Eleganz. Der Hunger trieb uns in Kickis-Bar und wir verkonsumierten dort Lachssteak mit Zitronensauce, Dill, Gemüse und Kartoffel und dazu zwei Starköl. (Bier heißt öl).
Ein würdiger Abschluss in Stockholm, schade, das es immer wieder mal nieselt doch diese dreieinhalb Tage waren ein besonderes Erlebnis für unsere Nordlandreise.
Für vier Nächte auf dem Campingplatz Bredäng haben wir 860 Skr (189,20 DM) bezahlt.

Donnerstag 19. Juli. Wir begeben uns um 10 Uhr auf die E 4 und fahren diese Autobahn bis Södertälge, dann auf der E 20 nach Mariefred und besuchen dort die Burg Gripsholm. Diese bekannte Burg aus roten Klinkersteinen mit wuchtigen Rundtürmen ist von Wasser umgeben und man gelangt über eine Zugbrücke in den Innenhof. Außer uns wollten noch eine ganze Menge anderer Leute das Schloss besichtigen und wir mussten eine Weile warten, bis wir die 50 Skr Eintritt entrichten konnten. Bereits 1380 ließ der Lehnsherr Bo Jonson Grip eine Burganlage bauen. Das heutige Schloss wurde 1537 errichtet. Die gut erhaltenen Räume aus verschiedenen Epochen samt Mobiliar und der umfangreichen Gemäldesammlung von Königen und Persönlichkeiten aus Schweden geben Einblicke in die Geschichte des Landes. 
Nachdem wir auf dem naheliegenden Parkplatz im Restaurant Malibu ausgiebig gevespert hatten, machten wir noch einen Streifzug durch das Städtchen Mariefred. Wir bewundern einen vorbeifahrenden Schmalspurdampfzug und besuchen auf dem Friedhof das Grab von Kurt Tucholsky, der hier im Schatten einer mächtigen Eiche seine letzte Ruhe fand, nachdem er 1935 im schwedischen Exil mit 45 Jahren seinem Leben ein Ende setzte. 
Der Roman „Gripsholm“ von ihm ist ein Klassiker der Weltliteratur.
Nun war es inzwischen 14 Uhr und wir hatten noch einige Kilometer unter die Räder zu nehmen. Bis Norrköping ging es auf der Schnellstraße gut voran. 
Dann zweigten wir bei Söderköping von der E 22 auf die 210 ab und fuhren auf der Suche nach einem schönen Campingplatz im Gebiet der Ostseeküste fast 50 Kilometer in die Schären. Wir sind nun in Tyrislöt gelandet, einem weiträumigen Platz mit Värdshus, Garden, Scheune und Sanitärgebäude im typischen Schwedenstil. Auf halben Weg hatten wir schon einen anderen Campingplatz bei St. Anna in Augenschein genommen, er war zwar noch schöner, hatte jedoch eine miserable Ausstattung. Nun ist es 21.30 Uhr, die Sonne ging bereits ins Wolkenbett aber es ist hell genug zum Lesen. Die Camper rings um uns haben sich in ihre Behausungen zurückgezogen, nur ein paar Buben spielen auf der gegenüberliegenden Wiese Fußball. So endet dieser schöne Tag.

Freitag 20. Juli. Leichter Nebel hängt über den Schären. Um 10 Uhr ein toller Start zur nächsten Etappe über ein schmales, kurvenreiches Sträßlein, das wohl zum erstenmal ein Fahrzeug mit einem AS Kennzeichen zu Gesicht bekommen hat. Die Strecke führte über Börrum zur Anschlussstelle Gusum auf die E 22. Der Nebel hatte sich verzogen und unsere Klimaanlage wurde wieder als segensreiche Einrichtung gelobt. In der Stadt Västervik haben wir Kronen und Diesel getankt, dabei kein annehmbares Mittagslokal entdeckt und als die Magengeräusche immer fordernder wurden, haben wir aus der Bordküche eine Brettljause gezaubert und uns wegen der Hitze leichtere Kleidung angezogen.
Gegen 15 Uhr erreichen wir die Stadt Kalmar mit dem bekannten „Slot“ das wie eine Festung an der Meeresenge des Kalmarsundes steht. Durch den mit bunten Blumenrabatten und schönen alten Bäumen bestückten Park gelangen wir zum Schloss und machen eine Runde auf dem mit Kanonen dekoriertem Wall. Wir waren durch die Wärme und das stundenlange, eintönige Fahren nicht mehr in der Lage, die Innenräume  zu besichtigen.
Dann fuhren wir über die 14 Kilometer!! lange Sundbrücke auf die Insel Öland, wo wir nun in der Kommune Färjestaden auf dem Campingplatz Eriksöre einen schönen Stellplatz ergattert haben. Nur wenige Meter bis zum Strand und wir sehen gegenüber am Festland das Schloss Kalmar. Leider wird es keinen romantischen Sonnenuntergang geben, da der Himmel sich schon wieder bewölkt hat aber das tut der Camperidylle keinen Abbruch. In einer halben Stunde gibt es schwedische Kartoffel  und die letzten deutschen Bratheringe.
Also, nach den Bratheringen gab es doch noch einen herrlichen Sonnenuntergang und Schloss Kalmar stand direkt im Feuerball.

Sonntag 22. Juli. Wir stehen schon um 7.30 Uhr unter der Dusche. Um 8 Uhr gibt es frische Brötchen im Campingladen und der letzte Eduscho duftet aus der Thermoskanne.
Um 9 Uhr sind wir startklar für die letzte Schweden-Etappe bis Trelleborg. Die gut ausgebaute und beschilderte Küstenstraße entlang der Ostsee hat auch manchmal langweilige Abschnitte, aber es geht meist mit 110 flott voran.
An einer Raststätte haben wir bei Mc Donalds zu Mittag gegessen und um 15 Uhr den Fährhafen von Trelleborg erreicht. Nachdem die Fähren am Montag alle „full“ sind, buchen wir die Überfahrt nach Mukran, dem neuen Fährhafen von Rügen mit der Scandline Fähre „Sassnitz“ um 17.45 Uhr.
Nachdem wir bei Shell für 250 Skr Diesel getankt haben, bleibt uns noch genügend Zeit um in der sonntäglich ruhigen Stadt durch die Straßen zu bummeln und die letzten Schwedenkronen mit Eis zu verprassen. Pünktlich verließ das riesige Schiff den Hafen und wir riefen dem Festland ein letztes
„Hejdo Skandinavien“ zu. Wir freuen uns auf eine schöne Überfahrt bei ruhiger See, Sonnenschein und lauen Wind.
An der Spitze des Schiffes haben wir im schönen Restaurant mit Aussicht auf das blaue Meer zusammen mit wenigen Gästen zu Abend gegessen. Zwei Kapitänsteller mit dreierlei gebratenen Fisch, Salat, zwei Bier, einen Aquavit und zwei Cappuccino zu 74. - DM, nach dem Motto, man gönnt sich ja sonst nichts.
Wir haben es auch nicht bereut, dieses lukullische Mahl in dieser schönen Atmosphäre.
Gegen 20.30 Uhr sah man schon die weißen Kreidefelsen von Rügen im Schein der untergehenden Sonne. Um 21.30 Uhr fuhren wir in den Hafen und als zweites Fahrzeug konnten wir von Bord fahren.
Wir hatten uns aus dem Campingführer einen Platz in Prora ausgesucht. 
 

Doch mit der irrtümlichen Beschilderung und einsetzender Dunkelheit haben wir erst einmal eine verkehrte Adresse angefahren und nach einigem hin und her weit nach 22 Uhr vor dem belegten und überfüllten Campingplatz gestanden. Nachdem es uns nicht gestattet wurde kurz das Sanitätshaus aufzusuchen, sagten wir diesem ungastlichen Ort Ade und übernachteten in Binz auf einem großen Parkplatz auf dem wir wegen der unwahrscheinlichen Hitze mehr schlecht als recht geschlafen hatten.

Montag 23. Juli. Um 5.45 Uhr haben wir die Betten im Kasten verstaut und suchen das Weite, nachdem Lothar festgestellt hatte, dass dieser Parkplatz mit 20.- DM pro Nacht und 6.- DM Kurtaxe gebührenpflichtig ist.
Zuerst haben wir Binz vermessen und wollten zum Strand fahren und uns mit Ostseewasser waschen. Doch alle Zufahrten waren Einbahnstraßen und so filmten wir erst mal den Frühzug der Dampfeisenbahn „der rasende Roland“.
Dann kamen wir auf der Fahrt zum Kap Arkona durch den Ort Glowe und erspähten dabei auf der linken Seite die Bäckerei Lothar Arndt. Die Bäckersfrau stellte gerade die Stühle heraus und wir stellten den Malibu auf den Kundenparkplatz. Morgens um 6.30 Uhr machte uns die Bäckersfrau ein Frühstück mit frischen Brötchen, Käse, Schinken, Ei, Marmelade und heißem Kaffee und so ließen sich die Unannehmlichkeiten der Nacht schnell vergessen. In den neuen sauberen Toilettenräumen machten wir uns frisch für den bevorstehenden heißen Tag. 
Dann fuhren wir weiter zur nördlichsten Spitze von Rügen dem Kap Arkona mit seinem historischen Leuchtturm. Vom Wanderparkplatz trabten wir zu Fuß zwei Kilometer bis zum Leuchtturm, indem seit einige Zeit auch ein Standesamt für romantische Eheschließungen untergebracht ist.
Dann aber ging es los Richtung Heimat.
In der Nähe von Hiddensee mussten wir bei Wittow nochmals auf eine Fähre, bevor wir auf dem Rügendamm die Insel verlassen. Wir fahren durch Stralsund auf die B 194, genannt die Alleenstraße, die uns über Grimmen, Demmin und Stavenhagen nach Waren an der Müritz führte.
Der Campingplatz Ecktannen machte von 13 Uhr bis 15 Uhr Mittagsruhe und wir schafften buchstäblich in letzter Minute noch die Anmeldung. Die automatische Schranke hatte allerdings ihren Betrieb eingestellt und so können wir uns erst nach 15 Uhr etablieren. Die Zwischenzeit nutzten wir zum Mittagessen im Strandlokal. Es gab leckere Kohlrouladen mit Salzkartoffel und Herforder Pils. 
Bier aus dem Osten war nicht zu haben.
Nach 15 Uhr hatten wir ein günstiges Plätzchen gefunden und holten noch etwas Schlaf nach und um 19 Uhr fuhren wir mit dem Stadtbus ins Zentrum von Waren. Ein Sommerabend, wie er in Italien nicht schöner sein kann. Viele Feriengäste in den schönen Lokalen am Hafen und in der Stadt. Wir haben uns vor eine Kneipe gesetzt, mit Blick auf die tollen Segelboote und die Müritz, haben uns Matjes- und Bismarckheringsbrötchen bestellt, dazu ein frisch gezapftes Lübzer Pils und so den schönen Abend ausklingen lassen..
Kurz vor 21 Uhr brachte uns der Linienbus zurück zum Campingplatz und wir fielen bald darauf in Morpheus Arme.

Dienstag 24. Juli. Nach dem üblichen Morgenritual konnten wir schon um 9 Uhr die Ausfahrt passieren.
Wir fahren auf der Ostsee-Autobahn um Berlin herum und auf der A 9 in Richtung Bayern.
Die Sonne brennt unbarmherzig vom Firmament und am frühen Nachmittag planen wir, den nächsten Campingplatz anzufahren. 
Dann verlassen wir bei Coswig die Autobahn, da bei Dessau ein Stau gemeldet ist. Wir fahren mit einer kleinen Fähre über die Elbe und auf historischem Pflaster auf der 107 nach Wörlitz.
Der Park mit seinen uralten Bäumen, der See, dazwischen Villen und ein Schloss war wohl schon zu DDR Zeiten ein Juwel unter den Sehenswürdigkeiten und hat nun den Status „Welterbe der Unesco“.
Über Oranienbaum und Gräfen-Hainichen kommen wir zum Muldestausee bei Schlaitz. Der gut geführte Campingplatz war unser letzter Übernachtungsplatz, bevor wir am

Mittwoch 25. Juli die letzten 306 km nach Sulzbach-Rosenberg zurücklegten. Vorbei an Bitterfeld, bei Zörbig auf die Autobahn und über das Schkeuditzer Kreuz mit seiner riesigen Baustelle ging es immer Richtung Süden.

Nach 38 Tage die voller Erwartung und Abenteuerlust steckten, sahen wir das vertraute Panorama von Sulzbach-Rosenberg auftauchen und pünktlich wie berechnet waren wir um 13 Uhr in der Wilhelm Busch Straße.
Die große Reise war zu Ende.
 

Wir sind insgesamt 8270 Straßenkilometer gefahren.
Auf 11 verschiedenen Fähren haben wir ca. 500 Kilometer zurückgelegt.
Wir haben auf 27 verschiedenen Campingplätzen 34-mal übernachtet und sind viermal frei gestanden.
 

Unser Malibu hat 618 Liter Diesel verbraucht, das sind 7,47 Liter auf 100 km.

Ein Liter Diesel kostete
in Deutschland  1,66   DM
in Schweden   2,08   DM
in Finnland   1,66   DM
in Norwegen   2,40   DM

Der Lofotenfischer kommt nach langer Fahrt wieder nach Hause.
Der kleine Nils hat Angst vor ihm.
„Na komm“, ermuntert ihn der Fischer, „du braucht doch keine Angst vor mir zu haben. Ich bin doch dein Vater.“
„Was denn? Du auch?“
 

Wenn ein Clubfreund einen ähnlichen Camping-Urlaub plant, kann er gerne meinen ausführlichen und kompletten Reisebericht anfordern. Eine E-Mail an lothargoehler@nexgo.de genügt. 
Weiter können Sie sich bei der touristischen Beratung des Deutschen NAVC eine individuelle Reiseroute ausarbeiten lassen. 
 


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