Frankreich-Spanien-Portugal
vom 4. April bis 7. Mai 2003
Wir schreiben das Jahr 2103 (Entschuldigung
2003). Dies sind die Abenteuer des Raumschiffes Malibu, das mit seiner
zwei Mann starken Besatzung (NAVC-Rentner) seit Jahren unterwegs ist (jeweils
unterbrochen durch einige Monate in Deutschland) um neue Welten zu erforschen,
neue Ortschaften und neue Strände. Viele Lichtjahre (Kilometer) von
Deutschland entfernt, dringt der Malibu in Regionen vor, die nie ein Mensch
zuvor gesehen hat (jedenfalls wir nicht).
Diesmal soll es nach Portugal gehen.
Freitag 4. April. Unser Malibu
wurde acht Tage lang bis in den kleinsten Winkel beladen und zu guter Letzt
der Kühlschrank gefüllt. Um 10.10 Uhr begeben wir uns auf die
Reise. Es ist kühles und trübes Wetter, das wir zurücklassen,
uns zieht es nach Süden dem Frühling entgegen.
Bei Heilbronn gibt es bereits blühende
Kirschbäume und auch die Hecken und Wälder haben sich mit Maiengrün
geschmückt. Als wir gegen 16 Uhr in Neuenburg, kurz vor der französischen
Grenze ankommen, machen wir mit dem Malibu eine kurze Stadtbesichtigung
um dann den günstig gelegenen „Gugel-Dreiländer-Camping und Freizeitpark“
aufzusuchen. Der Campingplatz ist wenig belegt und wir suchen uns den besten
Platz.
Gegen 17 Uhr machten wir noch einen
Fußmarsch ins 2,5 km entfernte Zentrum. Es wehte ein frisches Lüftchen
und unsere Windbreaker waren die richtige Kleidung.
Samstag 5. April. Der Tag
beginnt mit Sonnenschein, 3 Grad Kälte und frischen Brötchen.
Unsere Stimmung ist bestens. Beim Hagebaumarkt in Bad Krotzingen kaufen
wir eine ISO-Matte und einen Heizlüfter. Dann war es inzwischen 11
Uhr und wir fuhren bei Mühlhausen über die französische
Grenze. In der Nähe von Belfort haben wir Mittags-Picknick gemacht.
An der ersten Autobahnausfahrt nach
der Stadt Besancon fuhren wir auf die Nationalstraße in Richtung
Chalon und Monlins. Nachmittag legten wir an einem Fluss in romantischer
Umgebung eine Kaffeepause ein. Gegen 18.30 Uhr haben wir unser Tagesziel,
den Campingplatz „La Petite Valetta“ erreicht und der deutsche Besitzer
begrüßte uns als seine dritten Gäste der Saison 2003. Er
hatte erst seit dem 1. April wieder geöffnet. Ein verlassener Bauernhof,
den der aus Freiburg stammende Deutsche mit seiner Frau zu einem idyllischen
Übernachtungsplatz umfunktionierte. Unser Malibu steht in einer von
Sträuchern und Bäumen umgebenen Parzelle unweit des Sanitärgebäudes.
Aus unserer Bordküche gab es Nudeln mit Tomatensauce und das Geschirr
konnte ich gleich nebenan im Spülraum mit heißem Wasser säubern.
Die Sonne hat sich glutrot verabschiedet, so dass auch morgen mit schönem
Wetter zu rechnen ist.
Es herrscht himmlische Ruhe und
bald wird der Sandmann kommen.
Sonntag 6. April. Heute hat
uns ein französischer Gockelhahn geweckt und sein kleiner Kollege
hatte ihm mit piepsiger Stimme geantwortet. Es ist ziemlich frisch, der
Himmel ist bedeckt und unser neuer Heizlüfter macht den Malibu gemütlich
warm. Gegen 10.30 Uhr setzen wir unsere Reise fort und fahren über
Montlucon, Gueret und Angouleme. Es ist eine sanfte Hügellandschaft
mit saftigen Weiden, gesäumt von Hecken. Ein Paradies für die
vielen Rinder- und Schafherden.
Die Stadt Gueret mit ihrem Schloss
La Rochefoucauld wäre eine Besichtigung wert gewesen. Da wir aber
bis zum Abend am Atlantik sein wollten, blieb keine Zeit. Bis Archachon
waren es noch 150 km.
Die Umgehungsautobahn um Bordeaux
bereitete uns keine Probleme und nahe der größten Düne
Europas, der „Duna du Pyla“ fanden wir den Campingplatz „Le Petit Nice“
in einem Pinienwald, der sich bis zu den Dünen und dem Atlantik hinunterzog.
Das Meer kann man hier nur über Holzleitern erreichen, die aber noch
nicht angebracht waren. Nach dem Anmelden bei der deutsch sprechenden Dame
an der Rezeption suchten wir uns einen schönen Stellplatz und hatten
bei 24 Grad noch warmem Sonnenschein zum Abendessen. Dann haben wir noch
eine Stunde auf den herrlichen Sonnenuntergang gewartet und so gegen 21
Uhr ist sie endlich im Meer baden gegangen.
Montag 7. April. Die Morgensonne
lugt durch die Ritze im Vorhang. Nach dem Frühstück und Warmduschen
gehen wir wieder auf Tour. Nur wenige Kilometer zurück war unser Besichtigungsziel,
die größte Sanddüne Europas „Duna du Pilat“. Für vier
Euro konnten wir parken und dann kletterten wir die 140 Stufen der Treppe
hoch um von dem gewaltigen Sandrücken den Ausblick auf die Bucht von
Arcachon zu genießen. Es war anstrengend durch den pulverfeinen Sand
zu laufen aber es war ein tolles Erlebnis auf dieser Düne zu stehen.
Wenn das Meer und die großen Kieferwälder im Hintergrund nicht
wären, könnte man meinen in der Sahara zu sein.
Es war fast Mittag, als wir weiterfuhren.
Zunächst bis Biscarrossa. Unsere Anlaufstelle war der Lidl und eine
Bäckerei wo wir ofenfrisches Baguette holten. Im Zentrum hinter der
Kirche unter einer üppig blühenden Zierkirsche haben wir Kartoffelsalat-Rillette
und andere guten Sachen gespachtelt. Die Geschäfte hatten mittags
zu, es war kaum jemand auf der Straße. Dazu angenehme Wärme
und wolkenloser Himmel. Das ist Urlaub.
Auf schnurgraden Straßen fahren
wir über Parentis, Pissos nach Sabres um dort mit einer Nostalgie-
Eisenbahnbahn nach fünf Kilometer zu dem Freilandmuseum Marqueze (Eccomusee)
zu gelangen. Im Fahrpreis von 16,00 € war der Eintritt mit enthalten.
Wir erkundeten mit einem Prospekt selber die im Wald verstreut liegenden
Gebäude. Interessant waren eine Mühle, die voll in Betrieb war,
einige Bauernhäuser mit altem Inventar und wuchtigen Himmelbetten
und die Bäckerei, wobei wir uns gleich ein Brot mitnahmen. Es gab
auch noch verschiedene Kuchen aber wir ließen uns von dem verführerischen
Duft nicht verleiten, denn die Kaffeepause hatten wir schon auf dem Bahnhof
gemacht als wir auf den Zug warteten.
Gegen 16 Uhr waren wir wieder bei
unserem Malibu und über die D 44 kamen wir zur Schnellstraße
N 10, die uns über Bayonne
zum Meer brachte. In St. Jean de Luz haben wir den Campingplatz „Inter
Plages“ ausgesucht und es war eine Plage, bis wir ihn gefunden hatten.
Aber das Suchen hatte sich gelohnt. Hoch über der Bucht von Biarritz
mit Blick über den blauen Atlantik haben wir unseren Übernachtungsplatz
gefunden. Neben uns steht ein französisches Womo und drei Plätze
weiter ein Oldenburger Ehepaar mit zwei Kindern und einem Hund mit Namen
„Elsa“.
Außer der Brandung tief unter
uns ist nichts zu hören und wir werden unsere müden Häupter
bald zur Ruhe legen.
Dienstag 8. April. Unsere
Etappe war heute 359 km lang. Als besonderes Schmankerl hatten wir uns
den Col la Rhune ausgesucht, der als heiliger Berg der Basken gilt. Von
Ascain kommend trafen wir auf den Bahnhof von Sare. Wir kauften uns zwei
Fahrkarten für insgesamt 11,00 € und fuhren mit der Oldtimer-Zahnradbahn
dem Gipfel entgegen.
Ein weiter Blick (leider etwas diesig)
bot sich auf die großen Städte am Atlantik und auf zahlreiche
Pyrenäen-Gipfel. Die Lokalitäten auf dem Gipfel hatten alle noch
geschlossen und so fuhren wir eine Stunde später wieder ins Tal und
trafen um 13.30 Uhr im Restaurant Malibu ein. Nach der Mittagspause ging’s
wieder auf die Schnellstraße und über die Grenze nach Spanien.
Vorbei an Bilbao mit Fabriken, Hochhäusern
und anderen hässlichen Industriestädten kamen wir nach Satander,
das wir eigentlich etwas ungewollt besichtigten. Nachdem wir eine Abfahrt
verpasst hatten fuhren wir entlang der tollen Strandpromenaden und Prachtbauten
mit viel Verkehr und wir waren froh, wieder die A 8 zu finden, die uns
weiter nach Gijon führte.
Auf halber Strecke liefen wir den
Campingplatz „Las Barcenas“ in Llandes an. Wir waren die einzigen Gäste
und der eifrige Verwalter sperrte extra für uns das Sanitärgebäude
auf. Wir richteten uns häuslich ein, bald war es dunkel, kein Laut
war zu hören und wir haben prima geschlafen.
Mittwoch 9. April. Auf unserem
Kurzwellengerät hören wir, das der Krieg im Irak zu Ende ist.
Wir begeben uns schon kurz nach 9 Uhr auf den Highway, denn unser heutiges
Ziel heißt „Santiago de Compostela“. Vor Gijon fanden wir eine Tankstelle,
wo der Diesel nur 73 Cent kostete und am Stadtrand konnten wir bei Co-op
einkaufen. Das überaus reichhaltige Angebot hat uns fasziniert und
wir haben uns für die nächsten Tage eingedeckt. Unterwegs haben
wir an einem der wenigen Rastplätze Mittag gemacht und dann rollten
wir wieder auf verkehrsreichen Schnellstraßen weiter.
Einmal fuhren wir ein Stück
Nebenstraße, die als Pilgerweg ausgewiesen war, durch romantische
Orte und Eukalyptuswälder. Allgemeine Richtung war immer La Coruna.
Das letzte Stück vor Santiago fuhren wir Autobahn, die wir bei der
Ausfahrt 67 wieder verließen. Erst folgten wir den Wegweisern „Zentrum
Historiko“ dann sahen wir den ersten Hinweis zum Campingplatz „As Cancelas“
und wir landeten problemlos im sicheren und gepflegten Areal am östlichen
Rand der Altstadt. Es ist 17 Uhr und Zeit für die Abendmahlzeit. Gebratener
Fisch und Kartoffelsalat stehen auf dem Speiseplan. Zum Nachtisch spanische
Apfelsinen. Es ist nun 21.15 Uhr und der Abend dämmert der Nacht entgegen.
Wir trinken noch ein Glas „Tinto“ und planen den morgigen Tag.
Donnerstag 10. April. Um 8
Uhr ist es noch dunkel, eine halbe Stunde später scheint die Sonne
und wir beeilen uns um dem Jakobus einen Besuch abzustatten. Mit dem Malibu
sind wir in der Stadt auf Parkplatzsuche. Nach einer Stunde und 21 gefahrenen
Kilometern geben wir auf und fahren zurück auf den Camping-Parkplatz
um dann auf Schusters Rappen wie echte Pilger die letzten zwei Kilometer
zurückzulegen. Auf den Linienbus hätten wir eine halbe Stunde
warten müssen.
Wir schafften es bis zur großen
„Catedral“ zu kommen und waren beeindruckt von dem wuchtigen Bau mit den
drei Türmen und der barocken Vorderansicht.
Ausgerechnet heute war eine Friedensdemonstration
gegen den Irak-Krieg. Aber wir erfuhren, dass die Kirche in fünf Minuten
wieder geöffnet wird. Das hatte sich gelohnt und wir konnten ausgiebig
besichtigen.
Hinter dem Altar gelangte man über
eine schmale Treppe zur Rückseite des heiligen Jakobus, den man ehrerbietig
umarmen darf. Rechts davon saß ein Patres, der zwar gerne unsere
Almosen in Empfang nahm, aber das Filmen nicht erlaubte. Erst als Lothar
ihm klarmachte, dass wir extra aus „Alhemanha“ gekommen waren, durften
wir das Ritual filmen und wir bekamen auch noch zwei Heiligenbildchen geschenkt.
Danach pilgerten wir zum Malibu zurück um zunächst auf der Schnellstraße
550 stadtauswärts zu fahren.
Zum Glück fanden wir einen
Lidl-Markt und somit war der Nachschub gesichert. Auf dem Parkplatz haben
wir auch gleich Mittag gegessen, denn es war schon 15 Uhr und der Magen
knurrte.
Dann fing es an zu tröpfeln
und wir bewegten uns über die gebührenpflichtige Autobahn über
Vigo nach Bayona, wo wir auf dem geplanten Platz „Bayona Playa“ eincheckten.
Es regnete inzwischen heftiger als wir uns etablierten. Morgen geht es
über die Grenze nach Portugal, wo hoffentlich wieder die Sonne scheint.
Freitag 11. April. Um 8.30
Uhr ging die Sonne auf und wir rüsteten für die Weiterfahrt.
30 km führte die C 550 am Atlantik entlang und wir hatten tolle Aussichten
auf die tosende Gischt. Bei St. Tecla folgten wir den Hinweisschildern
Tui, überquerten den Grenzfluss „Rio Minnos“, stellten unsere Uhr
auf portugiesische Zeit eine Stunde zurück und dann ging’s über
portugisische Nebenstraßen nach Braga.
Wir suchten und fanden die 572 m
hoch gelegene Wallfahrtskirche „Bom Jesus“ auf dem Monte Sameiro. Die Kirche
wurde gerade für die Karwoche mit frischen Blumen geschmückt.
Der Hauptaltar stellte mit eindrucksvollen Skulpturen Golgatha dar. Die
gesamte Anlage vor der Kirche ist im Barockstil angelegt worden und man
hatte von der mit Rhododendren und Glyzinien bewachsenen Terrasse einen
wunderbaren Weitblick. Nun folgten wir der N 101 nach Guimaraes und Amarante,
kauften in einem Konsum ein und machten auf einer Pass-Straße Mittag.
Dann wurde uns Amarante zum Verhängnis,
als wir nach Vila Real abzweigten und die grünen Hinweistafeln, die
zur Schnellstraße führten, ignorierten. Dafür kamen wir
durchs Zentrum und befuhren auf Kopfsteinpflaster eine landschaftlich schöne
Strecke.
Schließlich kamen wir zu einer
Autobahnauffahrt und fuhren für 1,80 € wieder zurück zum
Ausgangspunkt. Vila Real, eine große Stadt auf einem Berg gelegen
und mittendrin der Campingplatz „Municipal“. Hier treffen wir zum ersten
Mal wieder auf Landsleute die auf der Heimreise vom Süden sind und
zudem noch einen Carthago fahren.
Es ist schon gegen 19.30 Uhr als
wir unseren gebratenen Fisch mit hausgemachtem Kartoffelsalat verspeisen
und besonders gut schmeckt dazu der spanische Rotwein. Nun wird noch die
Route für morgen geplant und dann ist Zapfenstreich.
Samstag 12. April. Unsere
Strecke heute. Vila Real auf der N 2 bis Peso da Regua. Wir machen eine
Stadtbesichtigung und kaufen in einer Bäckerei, die eine Riesenauswahl
an süßen Sachen hatte, ein Brot. Der Versuch mit dem Oldtimer-Triebwagen
die „wilde“ Strecke durch das Douro Tal zu fahren, ist leider gescheitert,
da der Triebwagen gerade 20 Minuten weg war und der Nächste erst am
späten Nachmittag wieder fährt. Dafür waren wir auf dem
Bahnhofsklo und kauften einer Bauersfrau auf dem Bahnsteig selbstgemachte
Honigbonbon ab.
Nur wenige Kilometer weiter besuchten
wir die Stadt Lamengo um eine der bekanntesten Wallfahrtskirchen „Nossa
Senhora dos Remedios“ zu besichtigen. Am unteren Ende der bombastischen
Treppenanlage stehend, konnten wir das Bauwerk sehen. Leider war die Beschilderung
sehr miserabel und als wir den Berg von allen Seiten erfolglos befahren
hatten, war uns die Lust vergangen und wir machten erst mal auf einem Lidl-Parkplatz
Mittagspause und Shopping.
Dann steuerten wir Viseu an, wobei
wir das erste Stück die Schnellstraße benutzten. Dann führte
die IP 3 weiter auf einen Höhenrücken, der sich zusehend im Nebel
verhüllte. Plötzlich trat Lothar auf die Bremse, sonst hätte
er einen jungen Portugiesen überfahren, der in einem Leuchtoverall
wild auf der Straße umherhüpfte und mit den Armen fuchtelte.
Er wollte wissen, wo wir hinfahren und nachdem wir es ihm auf der Karte
gezeigt hatten, durften wir weiterfahren. Wahrscheinlich war irgendwo vor
uns ein Erdrutsch, geregnet hatte es ja genug.
Nach Viseu bogen wir auf die IP
5 ab um über Tondella und Comba Dao nach Luso zu kommen. Hier im Kurort
Luso werden wir bei 17 Grad Wärme auf dem Obitur-Camping Luso übernachten.
Der Platz ist gut angelegt, ebenso die sauberen Sanitärgebäude
mit genügend Warmwasser. Lothar ist noch zu Fuß die zwei Kilometer
in die Stadt gelaufen und hat festgestellt, dass die Einheimischen an der
Mineralquelle des Heilbades ihre Wasserkanister auffüllen. Da werden
wir morgen auch unseren Wasservorrat ergänzen.
Es war heute ein ereignisreicher
Tag. In Vila Real hatte es die ganze Nacht über geregnet, so dass
man nur in Gummistiefeln über den Rasen gehen konnte und hier in Luso
ist es ähnlich, der Boden nimmt das Wasser nicht mehr auf. Dann haben
wir noch folgende Feststellung gemacht. Außer auf Autobahnen und
Schnellstraßen sind alle Straßen sehr kurvenreich und die ganze
Route war bis jetzt sehr gebirgig. Beeindruckend war das Portweingebiet
am Rio Douro, die Heidelandschaft mit gelbem Stechginster und über
einen Meter hohen lila Heidekraut und die in den feuchten Straßengräben
üppig blühenden Calla.
Sonntag 13. April. Es regnet.
In Luso haben wir von der Mineralquelle Wasser in unsere Flaschen und Kanister
gefüllt und sind dann zu dem berühmten Wald von „Bucaco“ gefahren.
Leider mussten wir die Besichtigung vom Auto aus machen, denn der heftige
Regen machte uns einen Strich durch die Rechnung. Der „Parque Nacional
do Bucaco“ entstand durch portugiesische Seefahrer und Mönche, die
von ihren Weltreisen exotische Pflanzen und Sämereien mitbrachten.
Bei trockenem Wetter hätten wir das große Waldgebiet zu Fuß
erkundet. Mitten im Park sahen wir das 1888 gebaute Prunkschloss, das jetzt
ein luxuriöses Palacehotel ist.
Nachdem diese Tour buchstäblich
ins Wasser gefallen war, fuhren wir über die Schnellstraße nach
Tomar, der angeblich schönsten Stadt Portugals. Auf dem „Parque de
Campismo“ haben wir uns zu den anderen Womos aus Holland, England usw.
dazugesellt und auf der nassen Wiese unseren Malibu abgestellt. Nach dem
nächsten Regenguss waren wir die Altstadt besichtigen, romantisch
mit alten, schmalen Gassen und einer großen Plaza unterhalb der Burgruine.
Wir schafften dann gerade noch den Heimweg, als der nächste Regen
herunterprasselte.
Nun ist es 19.30 Uhr Ortszeit und
wir wagen das Abenteuer, portugiesisch essen zu gegen. Nur ein kleines
Stück entfernt liegt am Fluss das urige Restaurant „Bela-Vista“ mit
einer großen Glyzinie über dem Eingang. Ein freundlicher, älterer
Ober nimmt uns in Empfang und nach kurzem recherchieren bestellen wir gebratenen
Fisch mit Kartoffeln, Salat und flüssiger Butter, dazu einen dreiviertel
Liter „Branco Casa Vinho“ für insgesamt 31,60 €. Es hatte gut
geschmeckt und wir hatten einen schönen Abend.
Montag 14. April. Es regnet.
Aber als wir von Tomar wegfuhren, wurde es sonnig. In einem kleinen Dörfchen
suchten wir den Wegweiser Pegoes (Aquädukt) und nach zwei Kilometer
Schotterweg standen wir vor dem beeindruckenden Bauwerk, das zweistöckig
über eine Schlucht führt.
Nächster Höhepunkt war
Fatima, das wir gegen Mittag erreichten. Wir fanden einen guten Parkplatz
nahe des riesigen Platzes vor der Kirche, der doppelt so groß ist
als der Petersplatz in Rom. Auf dem Turm blitzte eine goldene Krone und
links und rechts über dem Portal waren die Abbildungen der beiden
Kinder zu sehen, denen in einer Grotte, über der jetzt eine Kapelle
steht, die Mutter Gottes erschienen war und nun ein europäisches Pilgerzentrum
ist.
Die nächste Sehenswürdigkeit
bot sich in Batalha. Als wir um eine Kurve kommend die Stadt erreichten,
lag diese Kirchenburg vor uns wie ein Märchen aus 1001 Nacht. Der
wohl schönste Kirchenbau Portugals nennt sich „Mosteiro de Santa Maria
da Vitoria“, kurz gesagt „Batalha“. Darüber endlich einmal blauer
Himmel, es war herrlich anzusehen. Nach kurzem Bummel durch die kleine
Altstadt besichtigten wir das Bauwerk von innen. Die Kirche mit den hohen
Säulen war beeindruckend, während der Altar nur sehr einfach
aus einem Kruzifix bestand.
Durch einen Nebeneingang kamen wir
für 3,00 € insgesamt (Seniorenrabatt) in den Kreuzgang im maurischen
Stil. Im Kapitelsaal standen am Grab des unbekannten Soldaten, das mit
vielen Kränzen geschmückt war, zwei Soldaten Ehrenwache. Wir
haben beide lange beobachtet und wenn nicht das Blinzeln der Augen zu erkennen
gewesen wäre, hätten wir sie als Statuen angesehen. Weiter konnte
man beim Rundgang eine Halle mit Erinnerungen, Auszeichnungen und verschiedenen
historischen Dingen aus Kämpfen und Kriegen besichtigen.
Als nächsten Höhepunkt
des Tages haben wir etwa 60 km weiter südlich die mittelalterliche
Stadt Obidos, den Lieblingsort der portugiesischen Königinnen besichtigt.
Das malerische Städtchen mit seinen über 12 Meter hohen Zinnenmauern
muss man gesehen haben. Das portugiesisches Rothenburg, in dem natürlich
Reisegruppen aus Japan nicht fehlen durften. Eine der drei Kirchen hat
als Besonderheit die Innenwände mit blauen Azuleos bis zu den bemalten
Decken gefliest. Leider mussten wir wieder den Regenschirm aufspannen als
wir durch die engen Gassen zurück zum Malibu gingen. Nun blieb noch
Zeit, um die etwa 60 km nach Peniche an die Atlantikküste zu fahren
und an den schroffen Felsklippen die Naturgewalten des Meeres zu bestaunen.
Auf der Straße zum Felsenkap von Peniche hielten wir immer wieder
an um zuzuschauen wie in der Tiefe die gewaltigen Brecher an die ausgewaschenen,
bizarren Felswände schlugen.
Ein schöner Abschluss des heutigen,
ereignisreichen Tages. Nun stehen wir mutterseelenallein auf dem Campingplatz
„Campismo de Peniche Praia“ und hören das tosende Meer.
Es hat eine angenehme Lufttemperatur
und morgen geht es weiter in den Süden.
Dienstag 15. April. Wir fahren 148
km auf der Küstenstraße über Sintra zum „Cabo da Roca“.
Blauer Himmel und blaues Meer, soweit das Auge reicht. Dort, 140 m über
dem Meeresspiegel stehen wir bei 38 Grad 47 Minuten nördlicher Breite
und 9 Grad 30 Minuten westlicher Länge am absolut westlichsten Punkt
Europas. Hier wo das Land endet und das Meer beginnt, wäre der nächste
Halt Amerika.
Ein Monument zeigt die Stelle, wo
Europa zu Ende ist und wir lassen uns von einem Touristen fotografieren.
Dann fahren wir auf einer sechsspurigen
Autobahn nach Lissabon. Mit Hilfe des Womoführers und dank guter Beschilderung
finden wir zum „Campismo Lisboa“, der von Autobahnen umgeben in einem großen
Park liegt. Der westlichste Punkt Europas.
An der Rezeption hinterlegen wir
eine Kennkarte
und bekommen einige Informationen
zur Stadtbesichtigung. Der Stellplatz Nr. 18 gehört nun für zwei
Nächte uns. Es ist ein betonierter Platz, ringsum Gras und er ist
mit Strom, Wasser, eigener Mülltonne und einer Sitzgruppe ausgestattet.
Neben uns Engländer mit drei
Kindern in einem Luxus-Wohnwagen mit eigenem Küchenzelt. Wir sind
um 16 Uhr völlig etabliert und wollen schon mal auf eigene Faust etwas
von der Weltstadt Lissabon sehen. Als wir endlich die richtige Bushaltestelle
gefunden hatten, wo der 14er Linienbus zur „Praca da Figueira“ fuhr, hatten
wir schon gewonnen, denn nun wussten wir schon mal, wie man für einen
Euro pro Nase ins Zentrum kommt.
Ca. 7 km ratterten wir eine gute
halbe Stunde bis zur Endstation. Es war der bekannte Platz „Praca do Comercio“
mit dem Reiterdenkmal von Jose I. Durch einen riesigen Triumphbogen gelangten
wir in die Fußgängerzone. Dabei entdeckten wir den historischen
Aufzug „Elevador de Santa Justa“, der die Oberstadt mit der Baixa verbindet
und uns für 4,00 € nach oben befördert. Von der oberen Plattform
hat man einen atemberaubenden Rundblick über die Baixa zur Burg. Für
den nächsten Tag erkundeten wir schon mal den Kiosk für die „Lisboa
Card“ und die Haltestelle für die Stadtrundfahrten.
Die ersten Stunden in der Stadt
waren also erfolgreich und wir fuhren wieder zum Campingplatz. Es war bereits
dunkel geworden als wir uns noch Fisch gebraten haben, der mit Kartoffeln
und Tomatensalat gut schmeckte.
Der Vollmond stand schon hoch am
Himmel als wir endlich unter unsere Schlafsäcke schlüpften.
Mittwoch 16. April. Ein anstrengender
Tag liegt vor uns. Es ist schon später Vormittag, als wir mit dem
Bus ins Stadtzentrum fahren. Für 25,50 € kaufen wir zwei „Lisboa
Carts“ die zum Benutzen aller Verkehrsmittel und die Besichtigung aller
Museen berechtigen. Für die Stadtrundfahrt bekommt man darauf 25 %
Ermäßigung. Mit einem oben offenen Doppeldeckerbus gehen wir
dann auf Besichtigungstour. Über Kopfhörer, die wir auf Deutsch
einstellen, bekommen wir Lissabon und die Geschichte Portugals erklärt.
Nachdem man an jeder Haltestelle aussteigen und mit dem nächsten Bus
weiterfahren konnte, besichtigten wir erst einmal den beeindruckenden Turm
von Belem am Tejo, der aus dem 16. Jahrhundert stammt.
Gleich in der Nähe lag ein
Selbstbedienungsrestaurant, in dem wir Nachmittag um drei unseren Durst
und Hunger stillten. Es gab gebratenes Fleisch, Kartoffel, Reissalat, Spinat-Eier
Torte, Wein und Wasser für 13,00 €.
Als wir nach dem Lunch den Turm
bestiegen, beobachteten wir ein U-Boot mit weiteren drei Kriegsschiffen,
die in den Hafen einliefen. Auch das Entdeckerdenkmal haben wir aus der
Nähe betrachtet. Dargestellt ist ein Schiffsbug, an dessen Spitze
Heinrich der Seefahrer zu sehen ist.
Dahinter auf beiden Seiten
Menschen, die ihn auf seinen Erkundungen begleitet hatten.
Wieder auf dem „Praca da Figueira“
angekommen suchten wir die Straßenbahnhaltestelle der Linie 28. Die
historischen Straßenbahnwagen stammen aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg
und fahren nun fast 100 Jahre in den Straßen, die für Busse
zu eng sind. Sie sind meistens so überfüllt, das die Leute außerhalb
auf den Trittbrettern mitfahren. Es ging steil bergauf zur Burg (Castelo
de Sao Jorge). Auch hier hat man einen tollen Rundblick über die Stadt
und den Tejo.
Nun fehlte uns noch eine Fahrt mit
dem Schrägaufzug. Wir hatten Glück und ein Wagen war gerade unten.
Steil bergauf ging es nun zu dem Stadtteil, der für seine Fado Lokale
bekannt ist. Leider waren wir für dieses Vergnügen zu früh
dran, die Lokale öffnen erst um 21 Uhr. Gegen 19 Uhr sind wir wieder
zum Campingplatz zurückgefahren.
Mit müden Gliedern aber dafür
mit bleibenden Erinnerungen an Portugals Hauptstadt Lissabon.
Donnerstag 17. April. Nun
geht es in den südlichsten Teil Portugals, an die Algarve. Wir verlassen
den schön gelegenen „Campismo Lisboa“ und fahren auf die A 2. Wir
halten uns an die Wegweiser mit dem Hängebrückensymbol und der
Aufschrift SUL, was immer das auch heißen mag. Problemlos treffen
wir auf die „Ponte do 25 de Abril“, die über den Tejo führt.
Es ist ein Erlebnis der ganz besonderen Art. An nur zwei Ankermasten, die
über 1000 Meter voneinander entfernt im Flussgrund einbetoniert sind
hängt die genau 2278 m lange Fahrbahn und zwar 70 m über dem
Wasserspiegel.
Die mittlere der drei Fahrbahnen
ist aus Metallgitter wie die Abdeckung unserer Kellerfenster und man kann
senkrecht auf die Wasseroberfläche gucken!! Links oberhalb am Brückenende
steht eine enorme Christusstatue in segnender Pose (wie in Rio de Janeiro)
mit einer Höhe von 110 Meter.
Während sich stadteinwärts
an den Mautstellen ein Stau von mehr als 10 km gebildet hat, kommen wir
ungehindert voran und die Autobahn-Gebühr von 7,50 € für
die nächsten 71 km nehmen wir gerne in Kauf. Vor Grandola wechseln
wir auf die IP 8 und peilen das Cabo de Sines an, das von großen
Erdölanlagen geprägt ist. Die Landschaft sieht nun schon sehr
südlich aus. Schöne unbekannte Pflanzen und Blumen gibt es zu
sehen und auch die einmaligen Korkeichenwälder. An den Stämmen
ist jeweils die Jahreszahl angebracht, wann die Stämme geschält
wurden.
Es geht nun ca. 150 km am Meer entlang
und wir sehen von vielen Aussichtspunkten auf die vom Meer umtobte Steilküste.
Am Cabo de Sao Vicente stehen wir am süd-westlichsten Punkt Europas
mit einem imposanten Leuchtturm. Müde klatscht 60 Meter unter uns
das blaue Meer an die ausgehöhlten Felsen.
Bei der Stadt Sagres machen wir
noch einen Abstecher zur „Fortaleza“ und besichtigen die Burg, die bis
1460 die berühmte Seefahrerschule von „Heinrich dem Seefahrer war“.
Gleich hinter dem Eingang findet man eine über 40 m große Windrose,
die erst im Jahr 1928 entdeckt wurde.
Jetzt haben wir die Südküste
Portugals erreicht und fahren noch bis Salema, einem verträumten Fischerort.
Am kleinen Hafen müssen wir wenden und zwei Kilometer zurückfahren,
da wir die Einfahrt zum „Parque de Campismo Quinta dos Carrios“ verpasst
hatten, wo wir uns für eine Nacht einchecken. Der Platz liegt teils
in einer Schlucht, teils an einem Berghang und ist nicht voll in Betrieb.
Außerdem müssen wir hier zum ersten Mal Duschmarken kaufen und
an den Wasserhähnen gibt es nur kaltes Wasser.
Freitag 18. April. Nachdem
wir im Mini-Markt noch vier frische Brötchen für das Mittagspicknick
gekauft hatten, verlassen wir Salema auf der N 125 nach Lagos. Nach einigem
Suchen finden wir den Abzweig zur Ponta da Piedade. Sie wird im Womoführer
als Inbegriff dessen, was in den Ferienprospekten als „Naturwunder der
Algarve“ dargestellt wird. Auf dem Plateau mit einem Leuchtturm stellen
wir unseren Malibu ab, wandern auf ausgetretenen Pfaden zwischen gelben
Margaritenpolstern zur Steilküste und bewundern die skurillen Ausbuchtungen
und Felsentore, die der Atlantik seit ewigen Zeiten in die Felsen gefressen
hat. Eine gut angelegte Steiltreppe führt in die Tiefe und bei Ebbe
soll man auf dem Sandboden vorbeigehen können. Wir besahen uns diese
Naturschönheiten von oben und auch die Ruderboote, die in den Wellen
dümpelten und auf Touristen warteten, die sich in die Felsgrotten
fahren ließen. Dieses Stück Algarve ist ein Postkartenmotiv
und man muss es gesehen haben.
Nun wollten wir ca. 50 km in das
Landesinnere fahren, um einen Ausflug zum 902 m hohen Monte Foia unternehmen,
der als Aussichtsbalkon der Algarve gilt. Nach der Abzweigung in Figueira
befuhren wir eine schmale Straße durch ein enges Tal mit vielen Orangenhainen,
deren süßer Duft betäubend war. Auf der Suche nach einem
Steinzeitgrab haben wir die Gegend ein paar Mal vermessen und es dann doch
nicht entdeckt.
Über Montes de Cima und Monchique
kurvten wir kurz vor dem Gipfel in die Wolken und die Aussicht über
halb Portugal war gleich null. Aber wir haben einen schönen Parkplatz
unterhalb der Wolkengrenze für unser Mittagspicknick gefunden, bei
dem aus einer Bergquelle unaufhörlich frisches Quellwasser heraussprudelte.
Alle Autofahrer, so auch wir, füllten ihre Flaschen und Kanister und
ein Portugiese hatte über 30 Kanister dabei.
Der letzte Rest der Straße
endete im Nebel an einem militärischen Sperrgebiet und das verschlossene
Tor sahen wir erst im letzten Moment.
Wir fuhren über Portimao wieder
dem Meer entgegen und suchten in Albufeira, einer Touristenhochburg, nach
dem Campismo. Er ist schlecht beschildert, aber wir haben die Einfahrt
entdeckt. Der Platz ist gut belegt, trotzdem er nicht am Meer liegt. Die
Sanitärgebäude sind großzügig angelegt und die Warmduschen
sind kostenlos. Wir haben nach unserer Ankunft erst mal eine Stunde geschlafen,
bis uns ein kleines Gewitter aufweckte. Zum Abendessen gab es Kohlrouladen
und Salzkartoffeln.
Es ist nun 23 Uhr Ortszeit, nach
der Schwüle des Tages hat es sich etwas abgekühlt und wir beenden
den Tag.
Samstag 19. April. Von Albufeira
sind wir gegen 11 Uhr weggefahren, haben zuvor noch im Campingladen Brötchen
gekauft und sind dann auf die Schnellstraße Richtung Sevilla. Bei
Repsol haben wir noch mal den Tank gefüllt und dabei hat sich Lothar
wieder mit der Zapfsäule unterhalten.
Beim Betanken sagt eine Lautsprecherstimme
das sie sich freut, wenn wir bei ihm Diesel tanken und wenn man den Schlauch
wieder einhängt sagt die Stimme: „Muito obrigado de Visite“ (vielen
Dank für ihren Besuch), es war immer sehr lustig.
Auf der neuen Hängebrücke
über den Grenzfluss sagten wir: „Ate a vista, Portugal“ und Spanien
hatte uns wieder. An einer Autobahnraststätte haben wir im Malibu
gegessen und dann in der Raststätte Espresso getrunken und die Toiletten
besichtigt. Die Autobahn führte uns nun in die Außenbezirke
von Sevilla und dann Richtung Cadiz dem Meer entgegen.
Bei Conil de la Frontera, das am
Cabo de Trafalgar (Seeschlacht?) liegt, suchten wir den Campingplatz Roche.
Ein großer Platz mitten in der Pampa. Schöne, saubere Sanitäranlagen
aber die Klo-Türen ohne Schloss und Riegel, auch keinen Griff dran,
sehr seltsam. Viele junge Leute sind hier und machen entsprechend viel
Musik und Radau. Ein Schweizer Womofahrer neben uns sitzt mit Ohrstöpsel
vor seinem Gefährt. Aber wir werden es überstehen und morgen
ziehen wir weiter.
Ostersonntag 20. April. Ich
habe zwei frische Baquettes im Campingladen gekauft und Lothar hat inzwischen
symbolisch Lind-Ostereier versteckt. Bald darauf fuhren wir über die
löcherige Lehmstraße zur N 340. Es geht in Richtung Algeciras.
Kurz vor Tarifa biegen wir ab und laufen mit Blick auf Afrika ein Stück
den herrlich breiten und langen Sandstrand entlang. Dann fahren wir durch
das Städtchen Tarifa und stehen nun am südlichsten Punkt Europas,
dem „Punta Marroqui“.
Die Küste Afrika ist zum Greifen
nah und das Meer so blau wie der Himmel. Viele Menschen waren auf den Straßen.
Im Hintergrund die Berge Marokkos.
Wir haben den Malibu am Hafen abgestellt
und wanderten am alten Castello vorbei durch enge Gassen der Altstadt zu.
Dann entdeckten wir junge Leute mit Musikinstrumenten und kombinierten,
dass hier wohl eine Osterprozession folgen müsste. Nachdem wir auch
noch in der Kirche den letzten Teil des Ostergottesdienstes mitbekommen
hatten, warteten wir geduldig, was da noch passiert.
Erst kamen die Ministranten mit
Kerzenleuchtern, dann spielte die Musikkapelle und aus der Kirche wurde
„Christus der Auferstandene“ auf einem mit gelben Nelken und weißen
Löwenmaul geschmückten Podest getragen. Die vielen Träger
waren mit Teppichen verdeckt und man sah von ihnen nur die Füße.
Nun ging der Zug durch die Altstadt zurück zur Kirche.
Wir haben uns dann noch an einem
Straßencafe mit Fallada gestärkt (warmes Fladenbrot mit Salat,
Knoblauchsoße und einem undefinierbaren Gebrösel). Dann ging
unsere Tour weiter durch die Außenbezirke von Algeciras nach Gibraltar,
das wir allerdings rechts liegen ließen, denn wir wollten nicht von
wilden Affen auf dem mächtigen Felsklotz gebissen werden.
Nun folgten wir der Abzweigung auf
die 369 nach Ronda und durchfuhren eine herrliche Berglandschaft. Auf kurvenreicher
Straße überquerten wir Passhöhen, kamen durch die weiße
Stadt Caucin in der gerade eine Fiesta stattfand, die aber leider von außen
und innen total zugeparkt war.
Nach Ronda, unserem Ziel waren es
noch 35 km und wir wollten noch am Spätnachmittag ankommen. Wir haben
es geschafft und sind erst mal durch die bedeutende und schöne Stadt
gefahren. Parkplätze waren auch hier Mangelware und wir mussten einen
flotten Fußmarsch bis zum Wahrzeichen der Stadt, der auf einem Felsplateau
thronenden Altstadt unternehmen.
Die Brücke über die Taja
Schlucht ist beeindruckend. Nachdem wir alles besichtigt und gefilmt hatten
sind wir zum 1,5 km außerhalb liegenden Campingplatzes „El Sur“ gefahren.
Wir haben einen guten Stellplatz
und gehen um 19 Uhr in das gepflegte Campingplatz-Restaurant zum Essen.
Frisch gebackene, warme Brötchen mit Butter, Chicoreesalat mit Roquefortsauce,
kleine Paprikaschoten in Tomatenpüree mit Rosinen und Pfefferschoten,
gefüllt mit Thunfisch und als Hauptgang iberische Schweinemedaillons
in Malagasauce mit Pommes und Gemüse, dazu Vino tinto und als Abschluss
„dos Espressos“ für 41,80 €.
Nun ist es 22.40 Uhr und der Ostersonntag
2003 geht bald zu Ende.
Ostermontag 21. April. Um
10.30 Uhr verlassen wir den Campingplatz in Richtungen Malaga. Zunächst
geht es auf der A 376 wieder durch das Gebirge um dann kurz vor Marbella
auf die Schnellstrasse zu kommen. Großräumig umfahren wir die
Stadt Malaga mit ihrem Wahnsinnsverkehr. Die Straße N 340 führt
nun meist in Sichtweite vom Meer entlang und bei Nerja gab es dann wieder
eine landschaftlich schöne Strecke entlang der Steilküste. Aber
dann dominierte in der Landschaft nur noch Plastikfolie unter der Tomaten
und Gemüse reifen. Wenn es nicht dieses azurblaue Meer gäbe könnte
man diese Gegend total vergessen und auch der wohlklingende Name „Malaga“
ist eine gewaltige Enttäuschung, wenn man diese zugebaute Stadt sieht.
Der Traum besteht nur noch aus dem
Schlager: „Wenn die Rosen erblühen in Malaga“ oder sich zurückerinnert
an die Nachkriegszeit, Ende der 50iger Jahre als man sich Sonntagnachmittags
in einem Cafe einen bernsteinfarbenen Malaga genehmigte, der süß
und berauschend war.
Trotz zugelassenen 120 km/h zog
sich die Strecke hin und die Klimaanlage gab ihr bestes.
Im Landesinnern sahen wir die weiß
verschneite Gebirgskette der Sierra Nevada und auf einer schönen Aussichtsterrasse
legten wir eine Mittagspause ein, um dann am Spätnachmittag den Campingplatz
„Mar Azul“ kurz vor Alemeria anzulaufen. Als wir uns unter Palmen in Sanitär-
und Strandnähe etabliert hatten, musste ich eine Siesta einlegen.
Die Wärme (Lothar behauptete der Rotwein vom Mittag) hatten mich müde
gemacht. Einige Deutsche, die hier schon seit Februar da sind, geben uns
Informationen über die Anlage und die Nachbarorte. Nun wollen wir
auf dem ruhigen Ferienplatz einige Tage bleiben um uns etwas zu erholen.
Mal sehen, wie lange es uns gefällt.
Dienstag 22. April. Es hat
die halbe Nacht geregnet und unser Stellplatz auf Kies ist von Vorteil.
Es gibt große Wasserpfützen und die lehmige Hauptstraße
betritt man am besten nur mit Gummistiefel, die ein guter Camper immer
griffbereit hat. Dass dies der erste Regen seit Wochen ist, bedeutet für
uns einen schwachen Trost. Mittags gab es bei Göhlers Kartoffelpuffer
und am Nachmittag machen wir eine zwei Kilometer Wanderung am Meer entlang
zu dem Touristen-Hotel-Ort Almerimar (nicht zu verwechseln mit Almeria
60 km weiter). Der ansehnliche Hafen ist voll belegt mit allen Arten von
Booten und Jachten. Im Sommer ist bestimmt was los auf den Promenaden,
aber jetzt ist tote Hose und die meisten Geschäfte und Lokale sind
geschlossen. Wir haben uns zwei große Eistüten und eine Bild-Zeitung
gekauft und haben uns wieder auf den Rückweg gemacht. Allerdings waren
die Regenwolken schneller als wir und wir mussten unser Windbreaker und
den Regenschirm aus dem Rucksack holen. Nun ist es 22 Uhr und stockdunkel.
Mittwoch 23. April. Das Wetter
ist schön und Nachmittag liegen wir auf den stabilen Liegen am Pool,
lesen und schlafen. Diese Oase ist zum Meer hin mit großen Glas-Sprossenfenstern
gegen den Wind abgeschirmt.
Donnerstag 24. April. Lothar
hat heute seinen 68. Geburtstag. Der Tag beginnt mit frischen Baquett aus
dem Campingladen. Mittags gibt es unter Palmen Eier mit Speck. Am Nachmittag
haben wir auf der Pool-Terrasse relaxt und dabei hat sich Lothar einen
gewaltigen Sonnenbrand zugezogen. Er war auf der Liege eingeschlafen und
ich war noch im Malibu. Am Spätnachmittag war Lothar noch mal in Almerimar
und hat Zeitungen gekauft. Am Strand entlang hin- und zurück sieben
Kilometer in einer Stunde.
Abends haben wir im Camping-Restaurant
als Geburtstagsessen zweimal Vorspeise mit Käse-Schinke-Salami, dann
eine Pfanne mit Paella, dazu ein Fläschchen Wein und zum Schluss „dos
Espresso“ für 33,00 € vertilgt.
Die Nacht war unruhig. Mich hat
der Espresso nicht schlafen lassen und Lothar der Sonnenbrand mit leichtem
Schüttelfrost.
Freitag 25. April. Wir ziehen
weiter. An der Rezeption bezahlen wir für vier Nächte 69,55 €.
Gegen 11 Uhr fahren wir los und halten bereits wenige Kilometer weiter
an einem Riesen Supermarkt mit zweiundfünfzig!! Kassen. Wir haben
eingekauft und vollgetankt und dann, oh Schreck, entdeckt Lothar am vorderen
linken Reifen einen großen Nagel. Nun musste er das Reserverad montieren
und den defekten Reifen an einer Werkstatt für 10,00 € reparieren
lassen. An die Costa Blanca hatten wir noch 400 km zu fahren.
Als wir einen deutschen Brummi aus
Ravensburg überholten, hat ihn Lothar auf CB Funk angefunkt und wir
haben uns eine Weile unterhalten. Er habe in seinem Tankzug Klebstoff und
Lösungsmittel geladen und wenn er mal in Rente ist, kauft er sich
auch ein Wohnmobil. Allerdings hätte seine Frau Angst vor Mäusen
auf den Campingplätzen. Was man so alles erlebt auf dem Highway.
Als wir dann von der Autobahn abfuhren,
näherten wir uns der Küste und die Wolkenkratzerstädte Alicante
und Benidorm tauchten auf. Allmählich kamen wir unserem Tagesziel
Calpe näher. Nach 30 Jahren fuhren wir wieder in das ehemals verträumte
Fischerstädtchen ein. Der I-fach Felsen steht noch an gleicher Stelle,
aber der Strand und die malerische Bucht ist mit großen Hotels und
Ferienpalästen zugebaut. Aber es gibt noch einen kleinen Teil des
Campingplatzes auf dem wir 1972 schon mal waren. Wir mieteten uns für
eine Nacht ein und machten dann einen Bummel auf der mit Palmen gesäumten
Strandpromenade.
Dann guckten wir noch in die kleine
Campingbar, in dem unsere gegenüberliegenden Nachbarn aus Mainz saßen,
mit den Lothar schon bei unserer Ankunft gesprochen hatte. Wir setzten
uns dazu. Amando, der kleine lustige Wirt entpuppte sich als derjenige,
der vor mehr als 30 Jahren hinter der kleinen Strandbar auf dem nun nicht
mehr existierenden Campingplatz uns jedes Mal beim vorbeigehen „dos Gin
Cola“ verkaufte und das kleine Trinkgeld in die große Flasche tat
„für Ferrari“.
Nun hat er statt der Flasche ein
Körbchen über seinem Spirituosenregal hängen, in welchen
man seinen Obolus werfen kann. Wenn man rein trifft gibt er einen aus.
Einen Ferrari hat er allerdings immer noch nicht. Das macht er alles mit
Temperament und Humor und nachdem er uns versichert hatte, das er auch
nach 30 Jahren immer noch „dos Gin-Cola“ machen kann und es kein Problem
für ihn sei und schon hatten wir „dos Gin-Cola“ vor uns stehen. Dann
bestellten wir noch eine Flasche Rotwein von der „guten Sorte“ und weil
zufällig seine Frau da war, bekamen wir noch zwei Portionen Makrelen
gebraten, dazu gemischten Salat und Weißbrot. Geschmeckt hat es prima
und wir hatten mit den „Mainzern“ und einem Schweizer Ehepaar das sich
dazugesellte, eine herrliche Unterhaltung. Amando hatte die Seitenmarkisen
runtergelassen, sodass der kühle Abendwind etwas abgehalten wurde.
Lothars Erkältung hatte sich zu einem Schnupfen ausgeweitet aber der
Abend bei Amando war trotzdem ein schönes Erlebnis.
Samstag 26. April. Bevor
wir in Calpe wegfahren, machen wir noch einen Strandspaziergang und laufen
in dem noch sehr frischen Mittelmeer bis zum Knie im Wasser.
Wir schwelgen in alten Erinnerungen
und denken an die schöne Zeit hier von 1969 bis 1971. Dann sagen wir
dem I-fach ein letztes Adios, denn diese Reise wird sich wohl nicht mehr
wiederholen.
Nun befahren wir die Küstenstraße
mit vielen Kurven und unzähligen Villen an den Berghängen. Dazwischen
immer noch das Panorama auf die Bucht von Calpe. Bei Benissa münden
wir in die N 335 und fahren Richtung Valencia bis kurz vor Oliva. Nun haben
wir das Campingschild erspäht, welches meerwärts zu den Plätzen
Eurocamping und Azul weist. Wir entscheiden uns für den Azul und haben
damit eine gute Wahl getroffen. Ein schönes Fleckchen umgeben von
Oleander haben wir für unseren Malibu gefunden. Nur ein Katzensprung
über die Düne ist der feinsandige Strand und das glasklare Meer
spült sanfte Wellen an das Ufer. Es gibt eine kleine Bar und einen
kleinen Supermarkt, der auch am Sonntag geöffnet hat und frisches
Brot verkauft. Zum Glück, wir haben nämlich keines mehr und so
hätte es wohl morgen Kartoffeln zum Kaffee gegeben.
Wir sind mit unserer Zeitrechnung
durcheinander gekommen und waren der Meinung morgen ist Samstag. Aber nach
eingehender Beratung kamen wir zu dem Schluss, dass heute schon Samstag
ist. Aber die Versorgung ist nun gesichert und wir haben auch noch vom
Handelshof ein paar Konserven an Bord. Mit Pfefferminztee und Zwieback
entlasten wir unseren Magen und hoffen auf eine geruhsame Nacht.
Sonntag 27. April. Sonntagsfrühstück
im Freien, mit ofenwarmem Baguette. Anschließend Strandspaziergang.
Mittag gefüllte Paprikaschoten mit Salzkartoffeln. Nachmittag Siesta
und abends bei 24 Grad Wärme auf der Malibu-Terrasse ausgiebig gespeist.
Montag 28. April. Nach dem Frühstück
fahren wir mit dem Malibu nach Oliva. Es sind ca. 5 km bis zum Zentrum.
Wir finden einen Parkplatz in der Nähe des „Mercadona“ (beim Roten
Kreuz). Zuerst machen wir einen Bummel durch die Altstadt und besichtigen
die Kirche Santa Maria Major.
Dann kaufen wir für 28.00 €
ein. Wir haben uns auch frischen Fisch mitgebracht, den wir dann gleich
nach der Rückkehr in die Pfanne gehauen und mit Weißbrot und
grünem Salat verspeist haben. Dazu eine halbe Flasche Vino Blanco
und wir mussten dann die Liegefläche herrichten. Abend waren wir noch
ein bisschen am Strand und haben den Windsurfern zugeschaut.
Dann haben wir uns über zwei
Mistkäfer (oder waren es „Pillendreher?) halb tot gelacht, die ein
Stück getrockneten Hundekot die Straße entlang gerollt haben.
Der eine war der Arbeiter und der zweite dahinter war der Boss, der griff
bloß ein, wenn der andere aus der Richtung kam. Also, Sachen erlebt
man beim Camping, die man im normalen Leben nicht sieht,
Wir waren dann noch in der kleinen
Bar und wollten Sangria trinken. Aber vom Fass gab es keinen und eine Flasche
war uns zuviel. So einigten wir uns auf eine Büchse Fanta und ein
Glas „hochprozentigen“. Was es war ist schwer zu sagen aber mit zwei Eisbrocken
war es genießbar und für 2,30 € akzeptabel.
Dienstag 29. April. Geruhsames
Camperleben zwischen Strand – Malibu – Campingladen und Sanitärhaus.
Mittwoch 30. April. 10 Uhr Abfahrt
über Oliva auf der N 340 nach Valencia auf der gut ausgebauten Straße
neben der gebührenpflichtigen Autobahn. Unterwegs sind wir meerwärts
abgebogen und haben an einem Sandstrand Mittagspicknick gemacht. Kurz vor
Tarragona haben wir auf einem Tankstellenparkplatz Kaffee aus der Thermoskanne
und leckeren Walnusskuchen aus dem Supermarkt genossen.
Dann bei sommerlichen Temperaturen
weiter auf der 340 und sind dann bei km 1171 abgebogen um zur Playa Tamarit
zu kommen. Allerdings sind wir einen Platz zu früh eingefahren. Nun
stehen wir im „Trillas“ statt im Tamarit Park, aber für eine Nacht
spielt das keine Rolle, noch dazu wo wir „Pensionär-Rabatt“ bekommen
haben. Wir haben noch einen Spaziergang zum nahen Strand gemacht und uns
an dem schönen Panorama mit dem auf einem Felsen thronendem Kloster
erfreut. Eine feinsandige Bucht mit dem azurblauen Mittelmeer, ein schöner
Ferienplatz besonders jetzt, bevor der sommerliche Touristenansturm beginnt.
Es ist 19 Uhr, wir sitzen vor dem Malibu und die Sonne gibt milde Wärme
von 26 Grad ab.
Wir werden um 19.30 Uhr in das Camping-Restaurant
gehen und uns eine Pizza leisten.
Donnerstag 1. Mai. Ich habe
im Camping-Mercado zwei Baguette, 1 Paar Badepantoffel und gesüßte
Nestle Kaffeesahne in der Tube gekauft. Es ist warmes, sonniges Wetter
und wir machen nochmals einen Spaziergang zum Strand. Dann fahren wir die
sehr schmale Straße auf die N 340 zurück.
Allerdings biegen wir nach wenigen
Kilometer auf die C 32 ab. Es ist die alte Küstenstraße die
uns immer wieder herrliche Ausblicke auf die Klippen und das Meer gibt.
Nun nähern wir uns der Stadtgrenze von Barcelona. Ein Autobahnring
führt laut Landkarte um diese riesige Stadt aber irgendwie haben wir
es geschafft, einmal zu früh abzubiegen und so sind wir erst kreuz
und quer durch Vororte und Industriegebiete gefahren, bis wir auf die achtspurige
Prachtstraße mit alten Platanen und Denkmälern kamen, die uns
durch die Innenstadt führte.
In Sichtweite an der berühmte
Kirche „La Sagrada Familia“ vorbei in einem Wahnsinnsverkehr und mit vielen
Fußgängern, die den ersten Maifeiertag und das schöne Wetter
nutzten um stadtauswärts an das Meer zu kommen. Lothar musste höllisch
aufpassen, dass der Malibu keine Schramme bekam. Wir fanden dann sogar
die Küstenstraße nach Mataro, mussten aber kehrt machen, weil
sie von den Feiertagsausflüglern hoffnungslos verstopft war.
Auf der Schnellstraße kamen
wir dann flott voran und bogen bei Lloret de Mar auf die berühmte
Küstenstraße der Costa Brava ab. Wir sind dann allerdings etwas
zu früh wieder abgebogen und kamen durch eine waldreiche Gebirgsgegend
in Richtung Girona. Der Ort Llagostera brachte uns dann wieder auf die
richtige Fährte und dann haben wir uns der Autobahn anvertraut um
noch vor der Dunkelheit einen Campingplatz nördlich von Perpignan
zu erreichen.
Obwohl unser Zielort nicht in unserer
Karte verzeichnet war, haben wir es geschafft, auf dem „Municipal Camping“
in St. Marie anzukommen. Ein großer Platz direkt am Strand mit parkähnlichem
Charakter. Im Moment ist er noch nicht voll bewirtschaftet, da die Saison
erst im Juni beginnt, aber wir sind gut ausgerüstet und es fehlt uns
an nichts.
Freitag 2. Mai. Wir sind
um 10 Uhr schon auf dem Highway, über Narbonne auf der N 113 geht
es landeinwärts nach Carcassonne. Bei strahlend blauem Himmel erreichen
wir in der Mittagszeit die Perle unter allen mittelalterlichen Städten
der Welt. Mit Wehrmauern und 58 Türmen, einer Burg, einer gotischen
Kathedrale und vielen engen Gässchen und Plätzen ein Touristen-Anziehungspunkt
erster Klasse. Zum Glück bekamen wir auf dem vor dem großen
Stadttor gelegenen Parkplatz für 3,50 € einen Stellplatz und
so konnten wir zur Besichtigung schreiten. Nach zwei Stunden hatten wir
genug gesehen und wir machten uns wieder auf den Weg.
Nun kamen wir durch eine besonders
schöne Landschaft mit hohen Bergen, Buchenwälder und kleine lila
Orchideen bis zur Stadt Mazamet. Der Ausblick von oben auf die Stadt und
die Bergkulisse im Hintergrund war ein echtes Postkartenmotiv. Die weitere
Strecke über Beziers war verkehrs- und kurvenreich und die Stadt selber
wäre auch eine Besichtigung wert gewesen, doch nach fünf Stunden
Autofahrt suchten wir lieber den Campinghafen bei Sete „Camping-Club Farret“
auf.
Zum Abendessen kochten wir uns frischen
Blumenkohl und Salzkartoffeln. Die Semmelbrösel zerkleinerte Lothar
aus Croutons. Es schmeckte prima und dazu gab es Kronenbourg Bier.
Mit dem Lied einer Nachtigall endete
dieser Tag.
Samstag 3. Mai. Über
Montpellier fuhren wir zunächst auf der Autobahn Richtung Nimes. Vor
Arles zweigten wir nach Aix en Provence ab. Dazwischen fuhren wir am Kreisverkehr
vor Arles in das Industriegebiet und kauften in einem großen Supermarkt
unter anderem Fisch für die Abendmahlzeit und der Malibu bekam einen
Tank voll Diesel. Die Autobahnschilder zeigten nun Toulon an. Wir ließen
Marseille rechts liegen und bogen bei der Ausfahrt 65 nach Hyres ab. Bald
stand auch Lavandou mit auf den Wegweisern und wir näherten uns wieder
dem Mittelmeer.
Vorbei an hübschen Weingütern
und kleinen Ortschaften erreichten wir gegen 16 Uhr den Campingplatz „Camp
du Domaine“. Das Empfangsgebäude an einer Bergkuppe machte uns stutzig.
Nachdem Lothar mit Heinz telefoniert hatte war es klar, dass wir vor dem
richtigen Eingang stehen und das Meer hinter dem Berg liegt. Ein langer
Steilhang, in Terrassen aufgegliedert zieht sich hinunter bis zum Meer.
Wir bekommen den Stellplatz A 15B direkt am felsigen Strand. Sonne, Meer,
blauer Himmel und weiße Segelboote war ein schöner Anblick.
Ein verdienter Feierabendschluck
Wir etablierten uns und machen danach
eine Platzrunde zum Sandstrand und probieren auch mal die Wassertemperatur.
Nun ist es 21 Uhr, links von uns sehen wir die Lichter von Lavandou und
auf dem Wasser kreuzen noch einige Segelboote. Das Meer plätschert
an die Felsen und die Camper sitzen in ihren Wohnwagen bei TV und Rotwein.
Sonntag 4. Mai. Eine halbe
Stunde Fußmarsch legte ich zurück um Baguette und Bildzeitung
im Campingladen zu holen. Gegen 10 Uhr waren wir reisefertig und ließen
Lavandou hinter uns. Wir fuhren die Küstenstraße D 559 in Richtung
St. Tropez, dann die N 98 nach Frejus. Es war starker Sonntag-Ausflugsverkehr
und bei jeder Bucht und Plage waren die Straßen zugeparkt und der
Bär war los.
Am schönsten Stück der
Cote Azur zwischen St. Raphael und Cannes haben wir immer wieder angehalten
um die herrliche Landschaft mit den roten Felsen und dem blauen Meer zu
betrachten. Danach ging es wieder in die Berge. Auf der N 85 der „Route
Napoleon“ fuhren wir durch die Parfümstadt „Grasse“. Wir blickten
beim Mittagessen von der Passhöhe auf die Stadt und kamen dann über
Castellane nach Digne les Bains.
Die schneebedeckten Berge der Seealpen
im Blickfeld, fuhren wir über den Col de Maure, dann entlang eines
Riesenstausees, betrachteten die Erdpyramiden bei Savines le Lac und liefen
dann bei Guillestre den Campingplatz „St-James-les-Pins“ an. Wir haben
an einem gewaltig rauschenden Gebirgsbach unter hohen Laubbäumen unser
Nachtlager aufgeschlagen.
Nach 364 km kurvenreicher Strecke
werden wir bald die Lucken dicht machen um für die morgige Etappe
fit zu sein.
Montag 5. Mai. Um 10 Uhr
fahren wir bei angenehmer Wärme und bedecktem Himmel zunächst
auf der N 94 nach Briancon. Dann auf schneefreien Straßen in die
Schneelandschaft zum Col du Lautaret. Unser Absicht über den Col du
Calibier zu fahren, mussten wir bedauerlicher Weise aufgeben, denn große
Schneehaufen auf der Straße und ein Schild „ferme“ hinderten unseren
Vorwärtsdrang. Also änderten wir unsere Reiseroute und fuhren
weiter die N 91 durch bekannte Skiregionen bis Grenoble.
Gegen 13 Uhr kamen wir in die ehemalige
Olympiastadt und der Verkehr und die vielen Hinweistafeln machten uns zu
schaffen. Als wir die Richtung nach Chambery eingeschlagen hatten, kamen
wir noch an einem großen Supermarkt vorbei, dem ein Mc Donalds angeschlossen
war, den wir aber nur zum WC gehen benutzten. Rings um Grenoble hohe schneebedeckte
Berge und die Stadt mit Platanenalleen, bunte Blumenrabatten und sommerlich
gekleidete Menschen.
Die nächste Stadt Cambery konnten
wir umfahren und nach einigen Kreisverkehren fanden wir auf die
D 991 die an einem großen
herrlichen See entlang führte und von einer blühenden Landschaft
gesäumt war. Es ist Savoyen mit seinen Weingärten, Schlössern,
alten romantischen Häusern und einem warmen, angenehmen Klima. Alles
ist blitzsauber und die Gasthäuser sehen nach teuer aus.
Wir ziehen es vor, auf einem schönen
Rastplatz abseits der Hauptstraße unseren eigenen Kaffee zu trinken
und den Rest vom Sonntagskuchen zu verputzen. Diese Etappe bis zur Autobahnauffahrt
11 bei Frangy lief gut ab, aber dann kam der verhängnisvolle Fehler.
Anstatt die Fahrtrichtung nach Bourg/Lyon zu nehmen, fuhren wir in die
rechte Spur ein und konnten dann bis kurz vor Genf nicht mehr abfahren.
Zusätzlich haben wir dann auf
der Rückfahrt die Ausfahrt 8 nach Oyonnax verpasst und so fuhren wir
dann über Bourg nach Montrevel. Wir hatten alle Mühe hierher
zu finden, da unsere Landkarte nur mangelhafte Anhaltspunkte lieferte.
Aber gegen 18.30 Uhr erreichten
wir den sehr schön gelegenen Campingplatz „ La Plaine Tonique“, ca.
500 m vor der Stadt Montrevel gelegen. Er liegt an einem See mit großzügig
angelegten Stellplätzen, Hallenbad und Freibad in einem parkähnlichen
Gelände.
Es ist jetzt kurz vor 22 Uhr, es
ist sehr warm und der Abwasch steht vor der Tür und wartet auf die
Heinzelmännchen.
Dienstag 6. Mai. Auf dem großen
Campingplatz sind wir neben einem französischen Wohnwagengespann die
einzigen Gäste, die das Sanitärhaus benützen. Die Nacht
war sehr warm und die großzügigen Duschen waren am Morgen angenehm.
Um 9.30 Uhr waren wir schon startklar
und nachdem wir an der Eingangsschranke die Geheimzahl 1152 A eingegeben
hatten, konnten wir passieren.
Zunächst interessierte uns
noch das Städtchen Montrevel und dann ging es wieder zurück auf
die Nationalstrasse. Die gebührenpflichtige Autobahn im Blickfeld
fuhren wir durch eine herrliche Landschaft in Richtung Besancon. Nun sollte
laut Karte die Straße in die Autobahn einmünden. In Natura sah
es ganz anders aus. Wegweiser gab es in Masse und wir landeten, wie könnte
es anders sein, im Zentrum der Altstadt von Besancon. Ein deutsches Wohnmobil,
das wir kurz vorher abgehängt hatten, war plötzlich wieder da
(er hatte sich allerdings auch verfahren) und wir hefteten uns an seine
Rücklichter, bis wir die Stadt hinter uns hatten. Nun ging es am Fluss
Doubs entlang, für kleine Sportboote ein Eldorado, viele gepflegte
Weingärten und immer wieder romantische Ortschaften wie das klein
Venedig „I´Isle s le Doubs“.
Dann fuhren wir die letzten 40 km
in Frankreich für 2,50 € auf der Autobahn bis nach Mulhouse.
Als letzten Übernachtungsplatz hatten wir uns den vier Sterne Platz
„Kur- und Feriencamp Badenweiler" ausgesucht. Umgeben von Laubwäldern
liegt der Platz mitten in der Ortschaft. Gegenüber sind das Kurzentrum
und das Wahrzeichen, eine römische Therme. Gegen 18.30 Uhr gehen wir
ca. 500 m zum „Roten Ochsen“ und bestellen uns als Abschiedessen „Wiener
Schnitzel“ und dazu badischen Gutedel. Jetzt sind wir wieder in unserer
Behausung.
Lothar ist bereits weinselig entschlummert,
sämtliche Türen des Hauses sind offen und durch unser Zimmer
spaziert eine Katze. Das war keine Halluzination, Lothar hat sie auch gesehen
und die Lucken dicht gemacht. Nun ist es stockfinster und ich schreibe
in Blindenschrift. Morgen kommt dann die letzte Etappe und ich freue mich
schon auf den Grillabend in der Wilhelm Busch Straße und auf mein
Bett.
Mittwoch 7. Mai. Um 9.00 Uhr
ist Start. Wir bezahlen den stolzen Preis von 25,00 € für eine
Nacht und haben noch 450 Kilometer vor uns. Dann fahren wir auf der Autobahn
über Karlsruhe, Heilbronn, Ansbach und sind um 16.00 Uhr nach 33 Tagen
und 8500 Kilometer Fahrtstrecke wieder in der Wilhelm Busch Straße.
Wir haben auf 26 verschiedenen Campingplätzen
33-mal übernachtet.
Unser Malibu hat insgesamt 697 Liter
Diesel verbraucht. Das sind trotz Klimaanlage nur 8,29 Liter auf 100 Kilometer.
Den NAVC-Auslandsschutz haben wir
wieder nicht benötigt, aber es ist beruhigend, ihn dabei zu haben.
Lothar und Gerda Göhler
Wenn ein Clubfreund einen ähnlichen
Camping-Urlaub plant, kann er gerne meinen ausführlichen und kompletten
Reisebericht anfordern. Eine E-Mail an lothargoehler@nexgo.de genügt.
Weiter können Sie sich bei
der touristischen Beratung des Deutschen NAVC eine individuelle Reiseroute
ausarbeiten lassen.
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