Schottland 2004

vom 13. Juni bis 23. Juni 2004
von Lothar und Gerda Göhler

Samstag 12. Juni 
Von Schottland kommend stehen wir heute mit unserem Campingbus „Malibu“ auf dem Campingplatz „Allerton Park“ in der Nähe von Knaresborourgh, eine gute Ausgangposition für unsere morgige Visite in York. 
Sonntag ist schönes Sommerwetter, wir gehen mit Kurzarm T-Shirts zum National-Eisenbahn-Museum in York. In riesigen Hallen ist es absolut das Größte, was wir in dieser Art gesehen haben. Diese Oldtimer Loks in grün, dunkelrot und schwarz mit den passenden Waggons dazu. Der komplette Luxuszug von Queen Mary und eine Riesen-Tenderlok aus China gehören zu den Hauptattraktionen. Auf einer Drehscheibe dreht sich eine grüne Western-Lok, lange Reihen alter Güterzüge, dazwischen moderne ICE, es war unglaublich. Dieses Museum beinhaltet außer einer beachtlichen Wagensammlung 107 Lokomotiven aus allen Epochen.
Auch die mittelalterliche Stadt York mit dem beeindruckenden Münster ist immer einen Besuch wert.

Nun ziehen wir weiter nach Süden. Auf den nordenglischen Autobahnen ist ein Wahnsinnsverkehr, vor allem bei größeren Städten wie Doncaster, Chesterfield oder Mansfield. Die wenigen Autobahnparkplätze haben fast nie eine Beschleunigungsspur an der Ausfahrt, was bei dem herrschenden Linksverkehr immer etwas Mut beim Einfädeln erforderte. 
Nach einer tollen Fahrt um Birmingham übernachteten wir in der Gegend von Coventry (das im zweiten Weltkrieg von der deutschen Luftwaffe fast vollständig zerstört wurde) im Städtchen Broadway auf dem Campingplatz „Leedorns Park“.

Heute ist Autobahntag. Den Leedornspark in Broadway verlassen um 14 Pfund leichter um 10.30 Uhr. Wir kommen nach 14 Kilometer auf die Autobahn M 5 und ordnen uns in den dichten Verkehr ein. Nun tauchen Namen auf wie Cheltenham, Gloucester, Bristol und Exeter. Es geht weiter nach Süden und endlich taucht ein Schild auf „Welcome to Cornwall“. 
Wir sind neugierig, wenn wir endlich wieder das Meer sehen. 
Am Ortsanfang von Hayle folgen wir dem Camping-Schild „Beachside Holyday Park“. Auf schmaler Straße über Ausweichstellen kommen wir zu einer Dünenlandschaft und als wir über die letzte Kuppe fahren, liegt der blaue Atlantik vor uns. Wir sind begeistert von dem Campingplatz an der „Saint Ives Bay“, schöner kann man es sich nicht wünschen.

Links der Bucht liegt St. Ives, Drehort der Rosamunde Pilcher Filme. Wir melden uns an und haben die freie Auswahl mit Meeresblick. Nach einem herrlichen Sonnenuntergang über dem Meer beenden wir diesen Reisetag, der uns über 390 Kilometer an die Küste von Cornwall brachte.
Wir beschließen noch zwei Tage zu bleiben und genießen an dem herrlich breiten Sandstrand unter unserem weiß-blauen Sonnenschirm das schöne Sommerwetter. Auf dem Platz sind noch zwei deutsche Womos, sonst ist alles in britischer Hand.
Am nächsten Vormittag machen wir bei Ebbe einen langen Strandspaziergang und waten in der Dünung des Atlantiks. Einige Engländer baden, aber uns ist das Wasser doch etwas zu frisch.

Gegen 10 Uhr verlassen wir unseren Ruhepool und fahren nach St. Ives, die Stadt, welche gegenüber unserem Campingplatz lag und abends hell erleuchtet einen tollen Anblick bot. 
Von dem Hügel über der Stadt konnten wir die ganze Bucht von St. Ives überblicken, die immer in den Rosamunde Pilcher Filmen zu sehen ist. Wir durchstreiften die engen Gassen, in denen sich Geschäft an Geschäft reihte. Die kleinen Häuser waren mit üppig blühenden Blumen geschmückt. 
In den Bäckereien gab es herrlich duftende Teigtaschen und in einem kleinen Lädchen „The Cornish Candy Shoppe“ kauften wir einer freundlich lächelnden Lady die Spezialität von St. Ives ab. Es sind „Cornish Cream Fudge“ eine Art Karamellstangen, die es in allen Geschmacksrichtungen gibt.

Inzwischen war es Mittag geworden und wir fanden am Hafen ein kleines „Fish and Chips“ Geschäft. Sie wurden frisch zubereitet und wir hatten einen leckeren Mittagsschmaus, den wir gleich gegenüber auf einer Bank verzehrten. 
Nun folgten wir den Wegweisern „Lands end“ und besuchten in Marazion den markanten Felsen mit dem Schloss St. Michael, welches früher ein Kloster war. Wir kamen gerade zur Ebbezeit und sahen, wie die Touristen auf dem Granitweg hinüberwanderten. Bei Flut ist dieses Schloss nur mit dem Boot zu erreichen. 
Nun ging es zum westlichsten Punkt von Großbritannien. Dieses „Lands end“ ist eine echte Touristenattraktion, die ein Millionär vermarktet. Große Parkplätze, einige Souvenirläden, Hotel, Pubs und sogar eine Art Geisterbahn stehen bis zum Rand der Klippen. 
Die Küste ist eine Naturschönheit die den Reiz Cornwalls maßgeblich ausmacht.

Nach einigen Kameraschwenks und ausgiebigen Rundblick ziehen wir auf der Küstenstraße 83315 weiter, bis wir das braune Schild „minack Theatre“ erspähen. Eine Stichstraße bringt uns zu dem Ort Porthcurno, wo wir auf einem Parkplatz bleiben wollen um zu Fuß zu dieser Sehenswürdigkeit zu gehen. Zum Glück hat uns der freundliche Parkwächter weitergeschickt, denn mit unseren „smal Car“ könnten wir die nur 2,5 Meter breite und mit Ausweichstellen versehene steile Straße bis nach oben fahren. Die Straße war allerdings mit dichten, hohen Hecken gesäumt und äußerst unübersichtlich. 
Als wir oben waren, bot sich unseren Augen eine neue, wunderbare Küste mit türkisfarbenem Meer, eine weiße Sandbucht, schroffe Klippen und das einmalige Amphitheater im Klippengarten der Schauspielerin Rowena Cade. Von Treppen, kleinen Balkonen und einer kleinen Tribüne sieht man hinunter auf die Bühne, die gerade für die Abendvorstellung hergerichtet wurde. Den Hintergrund bildet der Atlantische Ozean. Dazwischen an den Felsspalten farbenfrohe Blumen und Sträucher. Einer Aufführung beizuwohnen wäre sicher ein ganz großes Erlebnis.

Nach diesem Highlight steuern wir den Campingplatz „Liskey Touring Park“ bei Greenbotton an. Glücklich und zufrieden haben wir den Platz gefunden, einen schönen Stellplatz bekommen und nun lassen wir diesen Tag Revue passieren.

Unsere heutige Tour begann bei Truro, wo wir uns schon das erste Mal verfransten und an einem Krankenhaus umkehren mussten. In der nächsten größeren Stadt Wadebridge fuhren wir in die City. Das schöne Stadtbild zog uns schon von weitem an. Über eine alte Bogenbrücke kamen wir direkt zu einem Parkplatz mit Supermarkt in der Nähe. Ein hilfsbereiter Gentleman schenkte uns sein noch eine Stunde gültiges Parkticket. Wir machten einen Spaziergang durch die lebhafte Geschäftsmeile und haben bei Coop eingekauft.
Die Weiterfahrt über den „Atlantik Highway“ unterbrachen wir, als die Hinweisschilder nach Tintagel zeigten. Über eine superschmale Küstenstraße die auf beiden Seiten mit bewachsenen Böschungen fast zugewachsen war, erreichten wir die Ortschaft und finden einen zentralen Parkplatz. Mit „Pay and Display“ für 1 Pfund könnten wir den ganzen Tag parken. Auf einem schmalen Pfad wandern wir steil bergab und dann wieder bergauf um zu den Mauerresten von König Artus ehemaliger Burg zu kommen. Hoch über dem Atlantik hat sie einst gestanden und trotzte jedem Angriff. Darüber gibt es viele Legenden und der Ort auf dem Hochplateau profitiert noch heute davon. 
Im Ort kauften wir in einer Country-Bäckerei noch eine Teigtasche, gefüllt mit Lammfleisch, Erbsen, Kartoffeln und Minze. Eine heiße, cornische Spezialität.

Als nächstes Ziel stand der romantische Fischerort Clovelly auf dem Plan, der nördlich an der Bideford Bay liegt. Auf dem großen Besucher-Parkplatz stellten wir fest, dass die geschäftstüchtigen Einwohner die ganze Ortschaft abgeriegelt hatten. 
Man konnte nur durch ein Visitor Center in den Ort gelangen. Allerdings verlangte man für einen Besuch 4 Pfund pro Person. Wir ärgerten uns, dass man schon für ganzen Ortschaften Eintritt bezahlen soll und so mussten die Einwohner auf 8 Pfund von uns verzichten. Der Abend auf dem Campingplatz in Umberleigh bescherte uns einen dramatischen Sonnenuntergang.
Von Umberleigh bis Grat Torrington sind es etwa 30 Kilometer. Ab 10 Uhr kann man dort den Garten „Rosemor“ besichtigen. Für Seniors 3,70 Pfund pro Nase. 
Durch exakt geschnittene Hecken gesäumt, die Wege mit den vielen Rabatten, die Blumen und Pflanzen in wunderbaren Farbkombinationen in einer Artenvielfalt von Katzenminze bis zu exotischen Pflanzen. Man weis gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Schmiedeeiserne Rankgitter, Brunnentröge, Figuren und alles Meisterhaft angelegt. Das Prachtstück ist ein Rosengarten, der Königin gewidmet durch eine Bronzetafel. Mit großen kräftigen Rosenbäumen in allen Farben blühend, eine einmalige Schönheit.

Unsere Reise geht nun über die 377 zur A 30 nach Exeter und weiter in Richtung Andover bis zu den berühmten 4000 Jahre alten „Stoneheng“. Ein Riesenparkplatz, Touristenzentrum, viele Busse, Japaner, Imbissbuden usw. Ein Fußgängertunnel führt, nachdem man Eintritt bezahlt hat und dafür ein Audiogerät bekommt, auf die andere Straßenseite. Nun steht man vor diesen geheimnisvollen Steinen, auf denen einige Decksteine liegen und Tore bilden. Kreisförmig angeordnet wie ein Tempel mit einem großen, liegenden Stein in der Mitte, der ein Opferstein sein könnte. 
Auch die Sonne wurde mit diesen stehenden Steinen in Verbindung gebracht. Zur Sommer- oder Wintersonnenwende stand sie über bestimmten Steinen und auch die Monate konnten durch den Lichteinfall bestimmt werden. Er ist unbegreiflich, wie in dieser Urzeit vor 4000 Jahren mit primitiven Werkzeugen solche Monumente geschaffen werden konnten.
 
Am Abend kamen wir zum gut ausgestatteten Campingplatz Salisbury. Am nächsten Vormittag fuhren wir auf ruhigen Straßen durch ländliches Gebiet, durch kleine Orte und Alleen die grünen Tunneln glichen, durch die Stadt Winchester. 
Weiter ging es in südöstlicher Richtung an die Kanalküste. Die großen Städte wie Southamton und Portsmouth haben wir weitläufig umfahren. Bei Arundel fuhren wir ins Zentrum um eine Mittagspause einzulegen. Die uns unbekannte Stadt hatte eine große, gut erhaltene Burg und auch das Drumherum war einen Rundgang wert. 
Über eine alte Steinbrücke verließen wir Arundel und folgten weiter der „Coast Way.“ Nun fuhren wir mit 30 Meilen Beschränkung durch die weißen, englischen Seebäder. Bei Brighton nahmen wir die Abzweigung ans Meer und kamen über Seeford zu der bekannten Kreidefelsenküste mit den „Seven Sisters“. Wir hatten die richtige Stelle gefunden um zu parken und über eine Holztreppe an den Strand zu gehen, wo man das Meer und die Kreidefelsen direkt vor sich hatte.

Über Eastborne, Hastings und Hythe kamen wir gegen 19 Uhr zu unserem letzten Übernachtungsplatz in Folkestone. Schön gelegen, zwischen den Kreideklippen mit Blick auf das Meer und nach Frankreich. 
Um 9 Uhr sind wir schon unterwegs nach Dover. Bei guter Beschilderung fanden wir problemlos das Hafengelände. Der große Parkplatz vor dem Terminal war nur schwach belegt. Der freundlichen Dame am Schalter sagten wir, dass wir mit der nächsten P&O Ferries nach Calais wollen und wir mit einer EC-Karte bezahlen möchten. Diese Geldkarte wurde aber nicht akzeptiert und so musste die „cash machine“ wieder herhalten. 
Die Überfahrt kostete 117 Pfund und wir konnten sofort einchecken. Wir gingen an Oberdeck und verabschiedeten uns von Großbritannien und fast fünf erlebnisreichen Urlaubswochen. 
Die Kreidefelsen entschwanden unseren Blicken und als wir in Calais ankamen hieß es wieder „Achtung, rechts fahren“. Über Brüssel ging es in Richtung Aachen und wir verließen bei Eupen die Autobahn. 
Im Campingplatz Perlau in Monschau haben wir einen schönen Platz bekommen und sind zu Fuß in das ca. zwei Kilometer entfernte romantische Städtchen spaziert, welches in einem Talkessel umgeben von Buchenwäldern liegt. Im Burghotel haben wir zu unserem Urlaubsabschluss fein zu Abend gegessen und kamen gerade wieder zu unserem Malibu zurück als der Regen einsetzte.

Am nächsten Morgen Regen. Wir schleichen mit andauernd wechselnden Geschwindigkeitsbegrenzungen über 100 km durch die Eifel. Kurvenreiche Strecke und dichte Laubwälder. Vorbei am Nürburgring kommen wir nach Koblenz und nach 34 Tagen und 6394 gefahrenen Kilometer passieren wir die bayerische Grenze.

Der Traum von Schottland und Cornwall hat sich erfüllt, auch wenn es mit dem Dinner beim Duke of Atholl nicht geklappt hat!!
 

Wenn ein Clubfreund eine Camping-Reise nach Cornwall plant, kann er gerne meinen kompletten und ausführlichen Reisebericht kostenlos anfordern. Eine E-Mail an lothargoehler@nexgo.de genügt.
Weiter können Sie sich bei der touristischen Beratung des Deutschen NAVC eine individuelle Reiseroute ausarbeiten lassen.

 


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