Kurzurlaub im Elsass
Vom 3. bis 7. Oktober 2004
Lothar Göhler
Samstag 2. Oktober 2004 um 18 Uhr beschließen wir, am Sonntag
3. Oktober für ein paar Tage von Bayern aus in das Elsass zu fahren.
Abend wird noch etwas in unseren Campingbus mit dem Namen Malibu eingeräumt
und am Sonntag um 10 Uhr sind wir schon auf der Autobahn in Richtung Heilbronn-
Speyer.
Als wir nach einer guten Stunde auf einem Autobahnparkplatz ein paar
Freiübungen machen, haben wir schon das erste lustige Erlebnis. Ein
Autofahrer spricht uns an, ob wir wissen, wie man hier am besten nach Frankreich
kommt.
Auf die Frage von Lothar, wo er in Frankreich denn hinwolle entgegnet
er, das er eigentlich nach Spanien will. Wir haben ihm die nächsten
zweihundert Kilometer erklärt und uns amüsiert, dass jemand von
Nürnberg nach Spanien will und bei Heilbronn schon nicht mehr weiter
weiß.
Über Neustadt an der Weinstraße und Landau/Pfalz erreichen
wir bei schönem Wetter nach drei Stunden Fahrzeit den Ort Heuchelheim-Klingen.
Im Hof des Weinbauern Arnold ist beim Weinfest schon der Bär los.
Herbert Weiß, ein altes NAVC-Mitglied, er kennt Lothar noch von
den legendären „DKW-Club Silberschildrennen“ auf dem Nürburgring,
begrüßte uns und wir stärken uns erst einmal mit Winzersteak
und Grauburgunder.
Anschließend führt uns Herbert in zwei Weinkellereien, wo
wir auch eine kleine Weinprobe veranstalten. Dann fällt es Herbert
ein, wir könnten eigentlich nach dem Ort Dierbach fahren, wo ein Bauernmarkt
stattfindet. Also fahren wir mit dem Malibu über Radwege!! und gesperrte
Weinberge!! zu dieser Ortschaft, die von der Feuerwehr weiträumig
für Fahrzeuge abgesperrt ist.
Mit Hilfe von Herberts Bekanntheitsgrad fahren wir allerdings in die
Ortschaft und parken im Hof eines Bekannten.
In der Ortschaft ist ein Betrieb wie auf dem Oktoberfest. Wir laufen
durch die Marktgassen und treffen dabei ein altes DKW-Club Mitglied aus
Landau. Der Mann ist jetzt noch NAVC Mitglied und kennt Lothar aus den
NAVC-Clubnachrichten. Besonders hätte ihm Lothars NAVC-Chronik in
den Clubnachrichten gefallen. Zufälle gibt es!
Wieder zurück, haben wir beim Arnold im Hof „Fleschknepp“ gegessen
und sind am Abend noch mal in den „Lindenhof“ gegangen wo uns Herbert in
den Garten führte und wir als „Bayern“ mal einen „Rebknorzen-Spießbraten“
direkt vom Grill probieren durften. Unser Malibu stand hinter dem Weingut
unter einem Dach und wir haben zehn Stunden Hervorragend geschlafen.
Montagmorgen kauften wir vom Arnold 30 Flaschen Wein und starteten
in Richtung Elsass.
Durch Bad Bergzabern kamen wir zum Weintor in Schweigen und essen dort
Leberkäs und Zwiebelkuchen.
Über Wissembourg, Hagunau, Hochfelden und Molsheim erreichen wir
das auf einem hohen Berg gelegene Kloster St. Odile, die meistbesuchteste
Sehenswürdigkeit des Elsass. Von hier aus hat man eine herrliche Sicht
über die Rheinebene bis hin zum Schwarzwald. Weiter ging es über
Barr nach Mittelbergheim, wo wir den Weinbauer Rohrer suchten, von dem
uns Bekannte schon viel erzählt hatten. Nach einigen Irrfahrten durch
die engen Gassen standen wir vor seinem Hof und wir kauften uns für
88,00 Euro 18 Flaschen Wein. Außerdem bekamen wir einen Korb Weintrauben
geschenkt.
Nun ging es auf dem kürzesten Weg (die Zeit war schon fortgeschritten)
über Selestat und Colmar nach Turkheim, wo wir in dem uns bereits
bekannten Campingplatz „Les Cigognes“ eincheckten. Hier waren noch die
Störche auf dem Platz unterwegs und abends gingen wir in das nur 800
Meter entfernte, mittelalterliche Städtchen und saßen
in einem Gasthaus bei Wein und Flammekuchen.
Früh bezahlten wir 14,79 € Campinggebühr (warum eigentlich
79 Cent?) und fuhren auf der alten Straße nach Munster.
Wir fanden einen Parkplatz und besichtigten die Innenstadt. Dabei kauften
wir auf dem
Bauernmarkt Munsterkäse und zwei Hartwürste, eine mit Ente,
eine mit Wildschwein und bekamen einen Euro Rabatt, weil wir zwei Würste
gekauft hatten.
Über Metzeral und Sondernach ging es nun auf schmaler Straße
zur Ferme-Auberge Rothenbrunnen, unterhalb des Petit Ballon.
Hier waren wir im Jahr 1996 schon mal wegen schneeglatter Straße
zu Fuß den sieben Kilometer langen Anstieg gegangen. Diesmal ging
es mit dem Malibu leichter und wir saßen sofort in der alten Gaststube
der Ferme-Auberge (Bergbauerngasthof) und ließen uns Roigabrageldi
(Kartoffeln mit Speck und Zwiebel, dazu eine Art Kasseler) schmecken. Als
Nachtisch haben wir Süß-Käse mit Kirschwasser bekommen.
Anschließend kämpften wir uns bei Sturm und blauem Himmel
zum Gipfel des Petit Ballon (kleiner Belchen) hoch. Vor hier aus hat man
den schönsten Rundblick über die Vogesen.
Nachdem es noch früher Nachmittag war, beschlossen wir über
den Col Platzerwasel zum Grand Ballon zu fahren. Es war sehr warm und bei
dunkelblauem Himmel hatten wir von den Bergrücken immer wieder herrliche
Aussicht über die Vogesen und in die Täler.
Nur einmal kurz von einem Almabtrieb aufgehalten, kamen wir über
den großen Belchen zum Museum des Hartmannsweiler-Kopfs, der im ersten
Weltkrieg vier Jahre lang umkämpft wurde und dabei 60 000 Soldaten
gefallen waren. Gegen Abend erreichten wir den in einem Eichenwald gelegene
Camping Les Sources in Wattwiller.
Es war sehr warm (um 22 Uhr noch 23 Grad) und in der stürmische
Nacht trommelten die herabfallenden Eicheln auf das Malibudach. Nach dem
Frühstück fuhren wir entlang der „Route du Vin“ durch viele schöne
Weindörfer zur Burg Hohlandsberg, die wir nach einem kurzem Fußmarsch
erreichten.
Das Burgtor stand offen und so liefen wir um die gesamte Burgmauer
und genossen die Aussicht. Wieder im Burghof angekommen erklärte uns
eine Angestellte, das die Anlage eigentlich geschlossen ist und es auch
Eintritt kostet.
Nachdem wir aber schon alles gesehen hatten, sind wir wieder gegangen.
Auf dem Wanderparkplatz unterhalb der Burg haben wir ein umfangreiches
Picknick abgehalten und Esskastanien gesammelt.
Dann ging es weiter auf der Weinstraße nach Kaysersberg, wo uns
ein deutscher Womo-Fahrer sein Parkticket schenkte und wir den Ort eingehend
besichtigten. Er ist eine ausgesprochene Touristen-Attraktion, einschließlich
vielen Busbesatzungen und Japaner.
Es fing nun an zu regnen und als wir Ribeauville erreichten, klappten
wir erst einmal unsere Betten aus und schliefen auf dem Großparkplatz
fast zwei Stunden.
Nach der Stadtbesichtigung hieß es wieder „Au revoir“ Frankreich
und durch die Rheinebene und die Serpentinen des Kaiserstuhls kamen wir
nach Ihringen, wo wir im Camping Kaiserstuhl eincheckten. Bei Nieselregen
und einbrechender Dunkelheit gingen wir zu Fuß in die zwei Kilometer
entfernte Stadt Ihringen und sammelten unterwegs viele Nüsse. Nachdem
der von uns angepeilte Buschenschank Ruhetag hatte, kamen wir in den Gasthof
Hirschen, wo wir für 31 Euro gut gegessen, getrunken und uns mit einem
am Tisch sitzenden Ehepaar aus dem Allgäu lustig unterhalten haben.
Der Heimweg bei totaler Finsternis war für uns kein Problem und
wir hatten eine ruhige Nacht. Schon um 8 Uhr früh waren wir auf dem
„Highway“ wieder unterwegs, frühstückten auf einem Autobahnparkplatz
mit in Bötzingen gekauften Semmeln und waren am 7. Oktober gegen 13.30
Uhr wieder zu Hause.
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