Die Mecklenburgische Seenplatte
Deutschlands größte zusammenhängende
Seenlandschaft war unser Ziel. Die Mecklenburgische Seenplatte, die sich
so betiteln darf, liegt hoch im Norden unserer Republik. Nicht allzuweit
von der Ostsee entfernt, haben viele sie schon erkundet. Von allen Seiten
hörten wir nur: - sie ist echt sehenswert, eine beeindruckende Landschaft
und vieles mehr.- Also machten wir uns auf, die Gegend im Nordwesten von
Berlin zu bereisen.
Es heißt ja so schön:
„Warum in die Ferne schweifen, das Gute liegt so nah!“ für uns aus
Bayern lagen aber doch ca. 800 km vor uns. Erst ging es über gut ausgebaute
Autobahnen, auf den letzen Kilometern allerdings fühlte man sich um
30 Jahre zurückversetzt. Nachdem wir durch schier endlose Wälder
gefahren waren, tauchte sie endlich auf: „Die Mecklenburgischen Seenplatte“
In
Mirow, einer überschaubaren Kleinstadt, bezogen wir im Mecklenburger
Hof unser Quartier. Jetzt war es an der Zeit, die Stadt zu erkunden. Sie
hat eine beeindruckende, im Jahr 1707 erbaute Schloßanlage, die direkt
am Mirowsee liegt. Das Schloßgelände umfaßt neben dem
Schloß, ein Torhaus, Kavalierhaus, Remise, Johanniterkirche, Schloßgarten
und die Liebesinsel, die über eine Brücke zu erreichen ist. Auf
dieser heißt es: „Wer darüber geht und an diesem Tag gelogen
hat, dem
fällt ein Stein auf den Kopf.“
Naja, man kennt sie ja, die kleinen Notlügen des Alltags, also testeten
wir den Wahrheitsghalt des Spruches lieber nicht. Nach so viel Kultur kam
langsam der Appetit. Die Speisekarten boten in großer Auswahl Fischgerichte
zu moderaten Preisen. Alles fangfrisch aus dem
See- so kommt jeder Fischliebhaber
voll auf seine Kosten. Auch Wild, das in den umliegenden Wäldern gejagt
wird, steht auf dem Speisplan und ist ein echter Genuß.
Unser nächstes Ziel hieß
Waren, an der Großen Müritz. Ein liebenswerter Ort mit dem Flair
einer Hafenstadt. Hier schlendert man in der Fußgängerzone an
Läden, vielen Lokalen und einem Markt vorbei. Beeindruckend ist die
Kirche dieser Stadt, auch ein paar Besonderheiten konnten wir in ihr entdecken.
So gab es, anders als bei uns, keine Bänke zum Knien! Außerdem
waren die vorderen Sitzreihen mittels einer kleinen Tür abgeschlossen.
Man kann sagen „andere Länder – andere
Sitten“.
Nun
hatten wir genug an Land erkundet, jetzt stachen wir in See. Mit der blau-weißen
Flotte (gleich kamen Heimatgefühle auf, auch wenn es bei uns weiß-blau
heißt) ging’s aufs Wasser. Das Ausflugsschiff schipperte mit uns
auf dem Mirowsee in Richtung Norden, über den Granzower- und Kotzower
See bis hinauf zum Leppinsee. Hier lautete das Motto „zurück zur Natur“.
Auf den Seen breiteten sich Unmengen von Seerosen aus, das Ufer war dicht
mit Schilf bewachsen und rundherum
Wald, Wald und nichts als Wald.
Manchmal verleitete einem diese Ursprünglichkeit zu wilden Gedanken.
So konnte man sich vorstellen, daß aus dem Dickicht der Uferböschung
plötzlich ein
Fabelwesen oder ein Dinosaurier
auftaucht. Aber nichts von alledem geschah! Es blieb beschaulich ruhig.
So glitten wir gemächlich auf den Seen und genossen die Ruhe, die
nur vom Anlegen an einem Steg oder von vorbeiziehenden Kanus unterbrochen
wurde. Ruhe, Beschaulichkeit und Natur pur zeichnen die Gegend aus, ein
Eldorado für Radfahrer und Bootswanderer.
Für uns Automobilisten gibt
es eine tolle Urlaubsalternative: Man mietet ein Schiffl ein und gleitet
führerscheinfrei mit ein paar Freunden (oder Freundinnen??) von einem
romantischen Anlegeplatz zum nächsten.
Wir haben zwar nur einen kleinen
Teil der Mecklenburgischen Seenplatte kennengelernt, als Resümee können
wir mit Sicherheit feststellen: „Die Mecklenburgische Seenplatte ist eine
Reise wert!“
JJ |